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Jobsuche und Arbeitsmarkt Elektroberufe: Berufe mit Zukunft

Elektroberufe haben Zukunft, auch durch die immer weiter zunehmende Digitalisierung und Technisierung, selbst in unserem Alltag: Haustechnik soll in Zukunft als „Smart Home“ intelligent werden, Autos fahren zunehmend elektrisch, Wärmepumpen benötigen Strom und Rechenzentren sowieso. Durch die zunehmende Digitalisierung gehört der Laptop inzwischen für viele Elektroniker zum täglich genutzten Werkzeug. Damit Auszubildende auf dem aktuellen Stand der Technik sind, wurde die Ausbildungsordnung zum 1. August 2021 novelliert und Themen wie Digitalisierung und Vernetzung bekamen größeres Gewicht.

 

Welche Elektroberufe gibt es? 3 ausgewählte Ausbildungsgänge

Rund 20 Ausbildungsberufe gibt es aktuell in der Elektrotechnik, davon ca. ein Drittel im Handwerk und zwei Drittel in der Industrie. Viele Ausbildungsberufe stammen aus dem Jahr 2003, als diese gundlegend überarbeitet wurden. Damals verschwanden die alten, teilweise noch aus den 1930-Jahren stammenden Ausbildungsgänge wie Elektroinstallateur oder Elektromechaniker und wurden durch neue Berufe ersetzt. 2021 gab es einige weitere Veränderungen.

Elektroniker für Energie und Gebäudetechnik

Die Ausbildung zum Elektroniker für Energie und Gebäudetechnik löste 2003 jene zum Elektroinstallateur ab. Die neue Bezeichnung sollte deutlich machen, dass zum Beruf mehr gehört als nur das Verlegen und Installieren von Kabeln.

Ladevorgang Elektroauto
Elektromobilität, eines der großen Zukunftsthemen.
Bildquelle: Pixabay.com

Das Aufgabenspektrum ist vielfältig. Natürlich werden auch heute noch Kabel verlegt und Stromnetze installiert. Aber auch das Planen und Einrichten von Datennetzen oder Überwachungseinrichtungen gehört beispielsweise zum Aufgabengebiet.

Im Zuge der Neuausrichtung 2021 wurden vor allem die Themen Digitalisierung, Smart Home, Fotovoltaik, Energiespeichersysteme und Elektromobilität ausgebaut, um auf die Veränderungen im Bereich der Technik und des Marktes zu reagieren. So werden im Zusammenhang mit der Energiewende, bzw. dem Wechsel hin zur Elektromobilität, beipielsweise Jobs als Elektriker für Ladestationen immer häufiger angeboten.

Die Ausbildung zum Elektroniker für Energie und Gebäudetechnik dauert 3,5 Jahre. Ein bestimmter Schulabschluss wird nicht gefordert, in der Praxis haben aber mehr als 50 Prozent der Auszubildenden die Mittlere Reife, ein weiteres Drittel einen Hauptschulabschluss.

Informationselektroniker

Der Beruf des Informationselektronikers entstand in seiner heutigen Form erst 2021. Damals wurde die bisherige Ausbildung zum Informationselektroniker mit der zum Elektroniker Fachrichtung Geräte- und Systemtechnik zusammengelegt. Bei dem Beruf des Informationselektronikers dreht sich alles um die Installation und Wartung von Informations- und Kommunikationstechnik im professionellen oder privaten Bereich, wie z.B. Computer und Computer-Netzwerke, Telekommunikationsanlagen, Fernseher bzw. allgemein Unterhaltungselektronik, Satellitentechnik und vieles mehr.

Dabei kümmern sich Informationselektroniker um den gesamten Prozess von der Planung über die Installation bis hin zur Wartung. Sie entwerfen und bauen also z.B. Netzwerke, beraten Anwender und installieren Hard- und Software. Außerdem reparieren sie Schäden und beseitigen Störungen.

Der Umgang mit Software spielt hier eine größere Rolle als beim Elektroniker für Energie und Gebäudetechnik. Entsprechend ist der Anteil der Schüler mit Abitur höher. Sie stellen rund ein Fünftel aller Auszubildenden, etwas mehr als die Hälfte hat die Mittlere Reife als höchsten Abschluss. Formell gibt es aber auch hier keine Zugangsvoraussetzungen.

Elektroniker Fachrichtung Automatisierungs- und Systemtechnik

Auch dieser Beruf entstand in seiner heutigen Form erst 2021. Er ging aus den Berufen Systemelektroniker und Elektroniker mit Fachrichtung Automatisierungstechnik hervor. Der Schwerpunkt liegt hier auf dem Umgang mit Regel- und Steuerungseinrichtungen für Maschinen und Roboter, bzw. der Steuerung und Programmierung von automatisierten Produktionsanlagen beispielsweise in der Industrie. Dabei müssen oftmals Anlagen mit elektrischen, aber auch pneumatischen und hydraulischen Antrieben geplant, installiert bzw. programmiert, getestet und überwacht werden.

Die zunehmende Automatisierung sorgt für eine hohe Nachfrage nach Absolventen.

Im Vergleich zu den beiden oben vorgestellten Berufen ist der Anteil von Hauptschülern hier noch einmal geringer, rund zwei Drittel aller Auszubildenden haben eine Mittlere Reife als höchsten Abschluss, ein Viertel hat Abitur.

 

Was muss ich können? Welche Voraussetzungen gibt es?

Für die meisten Elektroberufe ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben, aber es gibt natürlich Unterschiede von Seiten der Betriebe, welche Schulabgänger bevorzugt einen Ausbildungsplatz erhalten. In der Praxis hat bei fast allen Berufen die Mehrheit der Auszubildenden eine Mittlere Reife als höchsten Abschluss. Vor allem beim Elektroniker für Energie und Gebäudetechniker haben aber auch Schüler mit Hauptschulabschluss oder sogar ohne Schulabschluss Chancen. Bei der Auswahl der Bewerber kommt es natürlich nicht nur auf den Abschluss an, sondern auch auf die Noten und das Auftreten.

Eine wichtige Voraussetzung ist bei fast allen Berufen im Elektrobereich Verantwortungsbewusstsein, denn Fehler beim Umgang mit Elektrizität können – trotz aller Schutzmechanismen – schlimmstenfalls Gefahren für Leben und Gesundheit mit sich bringen. Fast ebenso wichtig sind technisches Verständnis und oft auch klassisches handwerkliches Geschick, denn obwohl die Arbeit oft an technischen Geräten stattfindet, spielen Tätigkeiten wie das Verlegen von Kabeln oder die Montage von Elektrogeräten noch immer eine wichtige Rolle.

 

Wie läuft die Ausbildung ab? Kann ich mich weiterbilden?

Alle hier vorgestellten Ausbildungsgänge dauern dreieinhalb Jahre. Für alle drei Ausbildungen ist das erste Jahr identisch, anschließend beginnt die Spezialisierung auf den Schwerpunkt Energie und Gebäudetechnik, Informationstechnologie oder Automatisierungstechnologie hin.

Auch nach der Spezialisierung gibt es aber viele Gemeinsamkeiten. Physik, Mathematik und Informatik spielen in der Ausbildung eine wichtige Rolle.

Nach dem Abschluss der Ausbildung sind Weiterbildungen möglich. So können sich Elektrofachkräfte weiter spezialisieren, etwa auf das Thema nachhaltige Gebäudebetreuung. Auch Kenntnisse im Umgang mit bestimmten Produkten können teilweise zertifiziert werden. Neben diesen sogenannten Anpassungsweiterbildungen gibt es noch Aufstiegsweiterbildungen. Diese werden von den Handwerkskammern oder den Industrie- und Handelskammern reguliert. Sie werden meist mit dem Titel Fachwirt, Meister oder Techniker abgeschlossen. Dazu zählen etwa der Fachwirt für Solartechnik, der Elektrotechnikermeister oder der Techniker Gebäudesystemtechnik.

 

Elektroberufe Gehalt: Was verdiene ich?

Geldbörse
Elektroberufe sind gefragt und bieten ein solides Einkommen.
Bildquelle: Pixabay.com

Die Auszubildenden erhalten eine Vergütung, die mit jedem Lehrjahr steigt und üblicherweise bei rund 600 bis 1.200 Euro liegt. Für die Höhe des Gehaltes ist hauptsächlich das Lehrjahr wichtig, aber auch der jeweilige Fachberuf und die Region spielen eine Rolle.

Tarifgebundene Unternehmen zahlen nach Tarifvertrag, für nicht tarifgebundene Unternehmen darf mindestens 80 Prozent der branchenüblichen Vergütung – die jährlich vom Bundesinstitut für Berufsbildung ermittelt wird – nicht unterschritten werden.

Das Gehalt nach dem Ende der Ausbildung ist stark von dem gewählten Beruf und den jeweiligen Aufgaben abhängig. Rund die Hälfte aller Elektroniker für Energie und Gebäudetechnik und Elektroinstallateure verdient zwischen 1.900 und 2.900 Euro brutto, jeweils ein Viertel liegen unter 1.900 beziehungsweise über 2.900 Euro. Beim Systemelektroniker ist die Spanne etwas weiter, der unterste Quartalswert (der Wert, unter dem 25 Prozent der Beschäftigten liegen) liegt ebenfalls bei rund 1.900 Euro, der obere aber mit 3.300 Euro etwas höher.

Wer Zusatzqualifikationen erwirbt oder sich zum Techniker beziehungsweise Meister weiterbildet, kann deutlich mehr verdienen.

 

Fazit

Das Elektrogewerbe wächst – und das wird absehbar noch viele Jahre so weitergehen. Davon profitieren auch die Arbeitskräfte, denn auch die Energie- und Verkehrswende erhöhen die Nachfrage nach entsprechend qualifiziertem Personal. In den vergangenen Jahren wurden die Ausbildungsgänge mehrfach modernisiert, aus dem Elektroinstallateur wurde etwa der Elektroniker für Energie und Gebäudetechnik, der sich auch mit Smart Home, Fotovoltaikanlagen und der Wallbox fürs Elektroauto auskennt. Ein großer Pluspunkt ist neben der Zukunftssicherheit die Tatsache, dass viele Berufe zumindest grundsätzlich auch für Hauptschulabsolventen oder Menschen ohne Schulabschluss zugänglich sind, die anspruchsvollen Elektroberufe aber gleichzeitig auch für Abiturienten attraktiv sind.

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