Starten Sie Ihre Jobsuche nicht unvorbereitet. Denken Sie daran, dass sie wahrscheinlich viele Jahre dieser Arbeit nachgehen werden und überlegen Sie sich deshalb gut, was Sie anstreben.
Natürlich können Sie die ersten beiden Schritte überspringen, wenn Sie sich bereits über ihre Interessen und Fähigkeiten im Klaren sind und vielleicht schon eine entsprechende Ausbildung abgeschlossen haben. Grundsätzlich schadet es aber nicht, ihre berufliche Ausrichtung immer wieder zu hinterfragen.
Sie werden nicht gut in ihrem Job sein, wenn Ihnen die Arbeit keinen Spaß macht. Aber das ist noch nicht der wichtigste Punkt. Entscheidender ist, dass kein Gehalt Sie für eine Arbeit entschädigen wird, die sie hassen.
Das bedeutet nicht, dass Gehalt und Zukunftsperspektiven keine Rolle spielen sollen, aber der wichtigste Punkt ist ihr eigenes Interesse.
Wenn Sie bereits eine bestimmte Tätigkeit seit vielen Jahren ausüben, dann sollten Sie sich fragen, ob Sie das auch die nächsten Jahre tun wollen. Falls ja, dann können Sie diesen Punkt abhaken. Wenn Sie unzufrieden sind, ist jetzt eine vielversprechende Möglichkeit nach Alternativen zu suchen.
Falls Sie gerne singen, aber keinen Ton treffen, dann hat eine Karriere als Opernstar wenig Aussicht auf Erfolg. Allerdings haben Menschen in den Bereichen, mit denen sie sich gerne beschäftigen, oftmals auch Talente. Deshalb haben wir die Frage nach ihren Interessen zuerst gestellt.
Fragen Sie sich selbstkritisch, ob Sie das, was Sie gerne tun, auch gut machen. Vielleicht gibt es Menschen in Ihrem Umfeld, die Ihnen dazu eine ehrliche Rückmeldung geben können.
Stehen oder standen Sie bereits im Berufsleben, dann ist das natürlich ein wichtiger Anhaltspunkt. Was haben Sie auf ihrer letzten Arbeitsstelle besonders gut gemacht, was lag Ihnen nicht so sehr? Vielleicht finden Sie eine neue Stelle, in der ihre Fähigkeiten mehr und ihre Schwächen weniger zur Geltung kommen. Vielleicht waren Sie fachlich gut, aber keine besonders gute Führungskraft? Dann sollten Sie eine Stelle suchen, die von der Bezahlung her einer Führungsposition gleichgestellt ist, aber keine Personalverantwortung hat. Solche Fachkarrieren gibt es immer häufiger.
Dabei sollten Sie auch ihre „soft skills“ nicht übersehen. Die Fähigkeit aufmerksam zuzuhören, andere Meinungen ernst zu nehmen und mit Kolleginnen und Kollegen respektvoll zu kommunizieren ist ebenfalls wichtig.
Nicht nur im Beruf und in der Schule, auch im Privatleben haben Sie sicher viel gelernt. Vielleicht kehren Sie gerade aus der Elternzeit zurück ins Berufsleben. Dann fragen Sie sich, welche Qualifikationen Sie dadurch erworben haben. Oder Sie sind bereits seit langem Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und haben dort schnelles Entscheiden unter Druck gelernt.
Generell ist ehrenamtliches Engagement bei Arbeitgebern gern gesehen und wird Ihnen positiv angerechnet.
Ihre Stärken und Schwächen zu analysieren ist für Ihre Entscheidung wichtig. Sie sollten die Erkenntnisse aber später auch im Vorstellungsgespräch einsetzen. Schreiben Sie sich ihre Ergebnisse auf. Das gilt übrigens auch für Ihre Interessen, denn man wird Sie fragen, warum Sie eine Stelle antreten.
Was wollen Sie? Geht es Ihnen vor allem um ein hohes Gehalt und hohes Prestige? Was sind Sie bereit dafür zu opfern? Oder sollen auch Arbeitsplatzsicherheit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und der Sinngehalt der Arbeit eine Rolle spielen?
Womöglich werden Sie nicht nur ein einziges Angebot erhalten. Dann müssen Sie entscheiden, ob eine Stunde mehr Fahrzeit oder längere Arbeitszeiten ein höheres Gehalt wert sind.
Wer eine Familie gründen oder noch weitere Kinder bekommen will, muss bedenken, dass Kinder viel Zeit benötigen. Wenn ein Elternteil 50 oder gar 60 Stunden arbeitet, dann geht das praktisch nur, wenn der andere Elternteil weitgehend zu Hause bleibt. Während Frauen deshalb schon länger Arbeitsplätze auch nach der Möglichkeit auswählen Teilzeit zu arbeiten, wollen mittlerweile auch immer mehr Männer ihre Kinder nicht nur abends kurz vor dem Schlafengehen sehen.
Weil viele Unternehmen gerne junge Menschen einstellen, wird im Alter das Thema Arbeitsplatzsicherheit wichtiger. Wer bereits den ersten Herzinfarkt hinter sich hat, möchte vielleicht auch etwas ruhiger treten. Ein Job mit Dauerstreß und regelmäßigen Überstunden ist dann die falsche Wahl.
Wer auf jeden Fall Karriere machen will, muss sich ebenfalls einige Gedanken machen. Wie gut sind die Aufstiegschancen in dem Unternehmen? In einer kleinen Firma bekommen Angestellte meist schneller Verantwortung, dafür ist der weitere Aufstieg unter Umständen versperrt, z.B. weil die Eigentümerfamilie die wichtigen Posten selbst besetzt oder weil es einfach nicht genügend geeignete Positionen gibt.
In einigen Branchen ist es außerdem üblich, zunächst für wenig Geld bei einer Firma mit einem bekannten Namen zu arbeiten und nach einem oder zwei Jahren auf eine angemessener bezahlte Stelle bei einem anderen Unternehmen zu wechseln. Überlegen Sie sich gut, ob Sie sich das antun wollen.
Prüfen Sie, wie realistisch ihre Ziele sind. Vielleicht üben Sie bereits seit vielen Jahren diese Tätigkeit aus. Dann kennen Sie die Situation und können diesen Punkt überspringen. Doch oft soll ein Jobwechsel auch eine Veränderung bringen. Vielleicht wollen Sie den nächsten Karriereschritt erreichen oder ihren Tätigkeitsbereich verändern. Womöglich stehen Sie auch erst am Anfang ihrer Karriere. Dann sollten Sie sich ausführlich mit dem Wunschberuf und der Wunschbranche befassen.
Welche Anforderungen werden dort an Sie gestellt? Dass zeigt ein Blick in das Berufenet der Bundesagentur für Arbeit. Auch übliche Verdienste lassen sich im Internet herausfinden. So müssen Sie nicht erst nach 20 Bewerbungen feststellen, dass die gebotenen Gehälter deutlich unter ihren Vorstellungen liegen.
Die Arbeitsmarktsituation ist ebenfalls ein wichtiger Punkt. Allerdings kann diese sich jederzeit ändern und oft spricht nichts dagegen, einen Versuch zu starten, um in einer bestimmten Branche Fuß zu fassen. Falls das nicht klappt, können Sie sich immer noch auf andere Stellen bewerben.
Am einfachsten sucht man neue Arbeitsstellen heute im Netz, wo es zahlreiche allgemeine oder auf bestimmte Branchen oder Regionen spezialisierte Jobbörsen gibt. Das nach Zahl der Datensätze größte Stellenportal ist aktuell die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit. Sie sollten aber auch private Jobbörsen mit einbeziehen. Beschränken Sie sich dabei nicht auf die großen Anbieter. Kleine Nischenanbieter können passgenauere Ergebnisse liefern.
Sind Sie aktuell ohne Arbeit, kann eine Arbeitslosmeldung bei der lokalen Agentur für Arbeit auch dann sinnvoll sein, wenn Sie kein Arbeitslosengeld erhalten. Die Zeiten werden Ihnen als Anwartschaftszeiten für Ihre Rente gutgeschrieben.
Auch die gezielte Suche auf den Karriere-Seiten einzelner Unternehmen und in Karriere-Netzwerken wie Xing spielen eine große Rolle. Immer noch hoch, aber weiterhin abnehmend ist die Bedeutung von Tageszeitungen.
Haben Sie ein interessantes Unternehmen gefunden, dann folgt das Bewerbungsschreiben. Erklären Sie, warum Sie der oder die Richtige für die Stelle sind. Lesen Sie dazu und zu Fragen rund um Themen wie "Anschreiben", "Lebenslauf" oder "Bewerbungsfoto" unsere Artikel im Bereich "Die schriftliche Bewerbung" in unserem „Bewerbungs-Ratgeber“.
Nun folgt das Bewerbungsgespräch. Die Gedanken, die Sie sich zu Ihren Interessen und Fähigkeiten gemacht haben, kommen jetzt wieder ins Spiel, denn Sie sollten Teil ihrer Selbstpräsentation sein. Stellen Sie Ihre Stärken heraus, geben Sie aber auch auf die Frage nach Ihren Schwächen eine ehrliche Antwort.
Viele Jobsuchende haben Probleme damit, sich selbst zu präsentieren. Ob es dabei um Unsicherheiten bei spontanen Telefonaten oder um die konkrete Situation des Bewerbungsgespräches geht - es ist möglich, diese Unsicherheiten abzulegen. Besuchen Sie zum Beispiel ein gutes Rhetorikseminar, in dem Sie Ihre Fähigkeiten verbessern und darüber mehr erfahren können. Ein solches Seminar bringt Ihnen nicht nur die Grundlagen der Rhetorik bei, sondern unterstützt Sie auch ganz praktisch bei der Verbesserung Ihrer rhetorischen Skills. Viele Jobsuchende kämpfen mit einem unsicheren Auftreten und unbewusstem Verhalten, das die eigene Souveränität infrage stellen kann. Deshalb lernen Sie im Rhetorikseminar nicht nur, Ihre Kommunikation zu verbessern, sondern auch Ihre Körperhaltung, Ihre Stimme und Ihr grundsätzliches Auftreten. Oft ist uns gar nicht bewusst, wie wir auf andere Menschen wirken - besonders im Bewerbungsprozess ist diese Wirkung aber häufig ausschlaggebend für die Entscheidung.
Lesen Sie mehr zum richtigen Verhalten im Bewerbungsgespräch in unserem separaten Artikel zum Thema „Vorstellungsgespräch“.