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Jobsuche und Arbeitsmarkt Der richtige Umgang mit einem Headhunter

In der heutigen Arbeitswelt sind Headhunter etwas Selbstverständliches, besonders wenn es um Fach- und Führungspositionen geht. Doch was genau macht einen Headhunter aus? Wie arbeiten Headhunter und vor allem – wie geht man mit ihnen um? Diese Fragen beantwortet der folgende Beitrag.

 

Visitenkarte

Für die Besetzung von hochrangigen Positionen in der Wirtschaft fast schon unverzichtbar: Der Headhunter. Bildquelle: BenediktGeyer / Pixabay.com

 

Was ist ein Headhunter?

Der Begriff Headhunter kommt der Beschreibung seiner Arbeit schon recht nahe, denn ein Headhunter sucht im Grunde nach schlauen Köpfen für gehobene Positionen in Unternehmen. Im Prinzip ist er nichts anderes als ein Personalberater bzw. Recruiter, allerdings hat der Headhunter eine andere Art der Vorgehensweise.

 

Was ist der Unterschied zwischen einem klassischen Personalberater und einem Headhunter?

Die wichtigsten Unterschiede sind:

Personalberater

Headhunter

  • sucht vor allem passiv mithilfe von Stellenanzeigen im offenen Stellenmarkt nach geeigneten Bewerbern, gibt Anzeigen auf und wartet dann auf Rückmeldungen, manchmal ironisch als „Post & Pray“ bezeichnet
  • geht im sogenannten verdeckten Stellenmarkt direkt auf die Suche nach Kandidaten und spricht diese aktiv an, oft mittels telefonischer Kontaktaufnahme: „Direct Search“
  • sucht ggf. Mitarbeiter aller Qualifikationsstufen
  • Vermittlungsschwerpunkt sind hochqualifizierte Fachkräfte, z.B. aus dem Bereich Enigneering & IT, sowie der Bereich Führungskräfte. Geht es um Top-Führungskräfte, dann spricht man von "Executive Search".
  • sucht öffentlich „sichtbar“ nach Personal
  • arbeitet „diskret“, also sucht meist verdeckt, nicht am offenen Stellenmarkt
  • Die Aufgabenfelder eines Personalberaters sind oftmals breiter angelegt und umfassen auch Bereiche wie Employer Branding, Personalmarketing, Personalmanagement, Vergütungsberatung, Mitarbeiterbindung, Outplacement-Beratung, Assessment Center, etc.
  • Schwerpunkt: Headhunting und angrenzende Dienstleistungen

 

Die genannten Unterscheidungs-Kriterien verschwimmen jedoch immer mehr. Der Fachkräftemangel der letzten Jahre hat dazu geführt, dass gesuchte Positionen oft nur noch zu besetzen sind, indem man den Weg über die Direktansprache geht. Auch die Grenzen zwischen den Aufgabefeldern sind oftmals fließend, sodass manche Unternehmen, wie beispielsweise die Personalberatung Hamburg, die Bereiche Headhunting, Personalvermittlung und Personalberatung anbieten und diese Dienstleistungen sich verbinden und ergänzen.

 

Welche Aufgaben hat ein Headhunter?

Ein Headhunter arbeitet in der Regel als externer Dienstleister im Auftrage eines Unternehmens, selten aus einem Unternehmen direkt heraus. Wird ein Headhunter eingesetzt, dann wird das Unternehmen die zu besetzende Position in der Regel nicht öffentlich ausschreiben, sondern den Headhunter beauftragen, eine passende Besetzung zu finden. Dabei handelt es sich üblicherweise um schwierig zu besetzende, hochqualifizierte Positionen auf höheren Ebenen von Unternehmen, die es vermeiden wollen, sich auf eine langwierige, evtl. sogar erfolglose Suche einzulassen oder gar eine Fehlbesetzung zu riskieren.

 

Wie arbeitet ein Headhunter?

Der anhaltende Fachkräftemangel macht in vielen Fällen die Arbeit eines Headhunters unerlässlich. Er ist der Spezialist, der sich im Auftrag eines Unternehmens auf die Suche nach der zukünftigen Besetzung für eine wichtige Führungsposition macht. Der Headhunter kommt zum Einsatz, wenn:

  • interne Recruiting-Maßnahmen nicht zum Erfolg führen
  • externe Ausschreibungen nicht die gewünschten Ergebnisse bringen
  • Fachkräfte für einen Unternehmensbereich mit hohem Wettbewerbs-Charakter gesucht werden
  • Diskretion gefragt ist
  • die eigene Personalabteilung entlastet werden soll
  • neue Ideen bei der Personalsuche gefragt sind

Die Arbeit eines Headhunters ist geprägt von der Direktansprache. Ein Headhunter sucht nicht nur am freien Markt nach geeigneten Führungskräften, sondern sehr gerne auch bei der Konkurrenz – also bei anderen Unternehmen. Bevor er einen potenziellen Kandidaten gezielt anspricht, hat er so viele Informationen wie möglich über diesen gesammelt.

Während seiner Arbeit hält ein Headhunter engen Kontakt zu den potenziellen Kandidaten und dem Unternehmen. Mit letzterem erarbeitet er ein ausführliches Anforderungsprofil für den zukünftigen Mitarbeiter und begibt sich anschließend auf die Suche. Headhunter greifen dabei auf meist über viele Jahre aufgebaute berufliche Netzwerke und Bewerber-Datenbanken zurück und recherchieren darüber hinaus gezielt nach geeigneten Bewerbern. Auch Headhunter bekommen gelegentlich Initiativ-Bewerbungen von Kandidaten, die an einem beruflichen Wechsel interessiert sind.

War es früher oft noch sehr umständlich, überhaupt an die Namen erfolgversprechender Kandidaten zu gelangen, so ist dies durch das Internet inzwischen wesentlich einfacher geworden, denn heutzutage gibt es kaum noch Führungskräfte, die nicht in den sozialen Netzwerken oder in beruflichen Netzwerken wie XING oder LinkedIn präsent sind.

 

Was zeichnet einen guten Headhunter aus?

Ein Headhunter verfügt idealerweise über umfangreiche Branchenkenntnisse, ein spezielles Personalberater-Fachwissen und ein ausgereiftes Business-Netzwerk. Zusätzlich sind eine ausgezeichnete Menschenkenntnis, Diskretion und Fingerspitzengefühl gefragt. Genau wie "Immobilienmakler" ist auch " Headhunter" keine geschützte Berufsbezeichnung und verlangt nach keiner bestimmten Berufsausbildung. Das bedeutet: Jeder kann Headhunter werden. Dies führt dazu, dass es einerseits viele Seiten-Einsteiger gibt, d.h. kompetente Branchenspezialisten mit entsprechendem fachlichem Hintergrund, andererseits aber auch einige schwarzen Schafe, die auf das schnelle Geld aus sind und durch Unprofessionalität und fehlende Branchenkenntnisse einem Unternehmen nicht nur unnötig Geld kosten, sondern im Zweifelsfall durch die Weitergabe betrieblicher Interna auch Schaden zufügen können.

Um unter den zahlreichen Unternehmen einen guten Headhunter zu finden, sollten folgende Kriterien als positive Zeichen für dessen Qualität und Seriosität beachtet werden:

  • verhält sich streng diskret
  • das Unternehmen existiert über einen längeren Zeitraum und hat sich bereits bewährt
  • nachvollziehbare Referenzen (soweit die Vertraulichkeit dies erlaubt)
  • ggf. Spezialisierung auf die gewünschte Branche, zeigt Branchenkompetenz
  • die erste Frage gilt den Interessen und nicht der Vita
  • nimmt sich die Zeit, um sich ein umfassendes Bild von Ihrer beruflichen Situation und Ihren beruflichen Zielen zu machen
  • eine seriöse, informative Internetpräsenz
  • Mitglied in einem größeren Berufsverband oder Netzwerk, wie beispielsweise dem Bund Deutscher Unternehmensberater (BDU).


Es gibt allerdings auch negative Hinweise, die man als Warnzeichen ernstnehmen sollte, z.B. wenn der Headhunter:

  • mangelnde Diskretion an den Tag legt und z.B. Ihren Wunsch ignoriert, nicht am Arbeitsplatz angerufen zu werden
  • kritische Fragen zum Kunden-Unternehmen nicht beantworten kann oder will
  • einen hektischen, uninformierten Eindruck macht
  • den eigenen Namen oder den seines Unternehmens zurückhält
  • als erstes einen Lebenslauf verlangt
  • Ihnen Stellen anbietet, die nicht zu Ihrem Qualifikationsprofil passen
  • sich allzu sehr für Ihre beruflichen Kontakte und Ihr Netzwerk interessiert und offensichtlich versucht, hier wertvolle Kontaktdaten einzusammeln
  • behauptet exklusiv zu arbeiten, sich die betreffende Stelle aber auch auf dem offenen Stellenmarkt findet
  • ein Honorar vom Bewerber verlangt

 

Welche Vorteile hat ein Headhunter?

Für die Personalabteilung eines Unternehmens bringt die Beauftragung eines Headhunters mehrere Vorteile mit sich:

Personalabteilung entlasten

Die Besetzung einer Führungsposition in einem Unternehmen ist in der Regel mit einem hohen Aufwand verbunden. Viele Personalabteilungen können dies zusammen mit den alltäglich anfallenden Aufgaben gar nicht oder nur mit großem Zeitaufwand bewältigen.

Zeitersparnis

Ein Headhunter, der sich darauf spezialisiert hat, ständig den Markt zu beobachten, Datenbanken mit potenziellen Kandidaten angelegt und ein Kontakt-Netzwerk aufgebaut hat, kann diese Aufgabe in der Regel effizienter und in kürzerer Zeit umsetzen als die hauseigene Personalabteilung.

Zugang zum verdeckten Arbeitsmarkt

Dadurch, dass ein Headhunter nicht nur am offenen Arbeitsmarkt sucht, sondern durch die Direktansprache auch Kandidaten einbezieht, die zurzeit nicht aktiv suchen oder nicht zufällig das richtige Stellenangebot lesen, hat der Headhunter Zugriff auch auf einen großen Pool an hochqualifizierten Kandidaten, der am offenen Stellenmarkt nicht zugänglich ist.

Wahrung der Anonymität

Ein Headhunter erlaubt es dem Unternehmen, vorerst die Anonymität zu wahren, z.B. wenn ein anstehender Personalwechsel nicht am offenen Arbeitsmarkt erscheinen soll.

 

Der erste Kontakt: Wie verhält man sich?

  1. Sorgen Sie dafür, dass Sie frei sprechen können
    Ruft der Headhunter Sie auf der Arbeit oder im öffentlichen Raum an, dann vereinbaren Sie einen zweiten Gesprächstermin zu einer Zeit, in der Sie frei und ohne Zuhörer reden können.

  2. Bleiben Sie sachlich und souverän
    Wenn der Headhunter Sie kontaktiert, dann zeugt das von einem gewissen Marktwerkt Ihrerseits. Seien Sie sich dessen bewusst, ohne zu prahlen oder anzugeben.

  3. Reagieren Sie eher neutral und zurückhaltend
    Gehen Sie bei der Kommunikation mit einem Headhunter immer vorsichtig vor. Eine übermäßige Bereitschaft für einen Unternehmenswechsel kann schnell verzweifelt wirken und die Frage nach dem Gehalt im ersten Gespräch macht einen gierigen Eindruck. Versuchen Sie stattdessen so viele Informationen wie möglich über die vakante Stelle durch gezieltes Fragen zu bekommen. Verzichten Sie außerdem unbedingt auf negative Äußerungen über Ihren derzeitigen Arbeitgeber. Wenn bei Ihnen grundlegend ein Interesse an neuen Herausforderungen vorliegt, dann vereinbaren Sie für weitere Absprachen ein Treffen mit dem Headhunter.

  4. Finden Sie heraus, mit wem Sie es zu tun haben
    Auch wenn der Headhunter Ihnen am Telefon sicher noch nicht viel über das Unternehmen verraten wird, das ihn beauftragt hat, so dürfen Sie doch Fragen zu der Person Ihres Gegenübers stellen: Erkundigen Sie sich nach dem Namen des Personalberatungs-Unternehmens und erfragen Sie seine Branchenkenntnisse und soweit möglich Referenzen. Nach dem Telefonat haben Sie dann ausreichend Zeit, weitere Informationen über den Headhunter bzw. sein Unternehmen einzuholen.

  5. Bewahren Sie Diskretion
    Hören Sie dem Headhunter genau zu und versuchen Sie auch zwischen den Zeilen zu lesen, um so viele Informationen wie möglich zu sammeln. Geben Sie noch nicht zu viel von sich preis. Nur so können Sie vermeiden, dass Ihre Daten in der Datenbank eines unseriösen Headhunters landen, der regelrecht Handel damit betreibt. Ihre Vita händigen Sie dem Headhunter darum auch erst nach dem Check seiner Seriösität und Expertise in einem persönlichen Treffen aus.

 

Welche Fragen sollte man einem Headhunter stellen?

  • Wie sieht die wirtschaftliche Situation des neuen Arbeitgebers aus?
  • Aus welcher Branche stammt das Unternehmen?
  • Gibt es Angaben zur Größe und dem Umsatz?
  • Geht es um eine neue Position im Unternehmen oder soll eine vorhandene Stelle neu besetzt werden?
  • Wie gestaltet sich der Work-Flow der Position und im Unternehmen?
  • In welchem Rahmen ist das Gehalt angesiedelt?
  • Gibt es Angaben zur Einarbeitungsphase, zu den Zielen der Position und den erwarteten Ergebnissen?
  • Wie verläuft der weitere Auswahlprozess?

 

Selbst auf der Suche – wie macht man einen Headhunter auf sich aufmerksam?

Nicht jedem Arbeitnehmer ist die Kontaktaufnahme durch einen Headhunter unangenehm oder lästig. Oftmals möchten Fach- und Führungskräfte die Aufmerksamkeit von Headhuntern sogar gezielt auf sich ziehen, denn der Weg zu Führungspositionen in der Wirtschaft führt sehr häufig über Headhunter.

Der geeignete Ort für die eigene Präsentation ist heutzutage in erster Linie das Internet. Dieses bietet zahlreiche Möglichkeiten, die Aufmerksamkeit eines Headhunters auf sich zu lenken:

  1. Online-Profil
    Headhunter durchforsten das Internet nach geeigneten Kandidaten. Ein aussagekräftiges und regelmäßig gepflegtes Onlineprofil in den sozialen Netzwerken oder auf beruflichen Netzwerken wie XING oder LinkedIn ist eine gute Voraussetzung dafür, um ggf. in das Blickfeld eines Headhunters zu geraten.

  2. Fachlich präsent sein
    Mit einem Profil in den Online-Netzwerken präsent zu sein, ist grundlegend sinnvoll, aber man kann und sollte noch mehr tun. Um sichtbar zu sein und zu bleiben, sind Aktivitäten wie das Veröffentlichen von Fachbeiträgen, die Beteiligung an fachlichen Diskussionen in Foren und auf Netzwerken sowie das Folgen von bestimmten Gruppen und Hashtags im Internet sinnvoll.

  3. Bewerber- und Karrieremessen
    Hochkarätige Karrieremessen sind eine gute Gelegenheit, um Kontakte nicht nur zu möglichen Arbeitgebern zu knüpfen, sondern auch zu Personalberatern, ggf. verbunden mit dem Wunsch, auch künftig in Kontakt zu bleiben.

  4. Blick in die Zukunft
    Man sollte immer ein offenes Ohr für den Anruf eines Headhunters haben und nicht zu abweisend reagieren. Auch wenn das aktuelle Angebot gerade nicht interessant ist, kann der Kontakt in Zukunft noch von Vorteil sein.

 

Einen Headhunter zu beauftragen, ist für Unternehmen in der Regel nicht preiswert, denn das Honorar beträgt ca. 25 bis 30 Prozent des Jahresgehaltes der zu besetzenden Position. Trotzdem kann der Einsatz eines Headhunters lohnenswert sein, wenn es darum geht, diskret, schnell und effektiv eine Stelle zu besetzen und dabei auch Zugang zu Führungskräften zu bekommen, die am offenen Arbeitsmarkt nicht zugänglich sind.

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