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Jobsuche und Arbeitsmarkt Pflegekräfte dringend gesucht: Jetzt Ausbildung zum Pflegefachmann / zur Pflegefachfrau machen?

Pflege ist das Thema der Jahre 2020 und 2021, denn die Corona-Krise hat noch einmal die Bedeutung dieses Berufsfeldes für die Gesellschaft besonders deutlich gemacht. Immer lauter wird deshalb die Forderung nach einer höheren Bezahlung und mehr Stellen bzw. Entlastung für Pflegekräfte.

Die Alterung der Gesellschaft sowie die zunehmende Bedeutung von Gesundheit wird die Nachfrage nach Pflegekräften auch mittelfristig weiter erhöhen. In den Jahren 2019 und 2020 stieg die Zahl der Beschäftigten in diesem Bereich jeweils um 2,3 Prozentpunkte auf mittlerweile über 800.000 Menschen.

 

Ausbildung zur Pflegefachkraft: So wird man Pflegefachmann / Pflegefachfrau

Die Ausbildung zur Pflegefachkraft dauert drei Jahre. Seit dem 1. Januar 2020 sind durch das Gesetz zur Reform der Pflegeberufe die Ausbildungen in der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege zusammengelegt worden, d.h. aus drei Ausbildungsgängen wurde einer, was für mehr Flexibilität sorgen soll. Nach wie vor besteht aber die Möglichkeit, sich für eine Spezialisierung bzw. Weiterbildung in einem der drei Bereiche zu entscheiden.

Die Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann findet an Fachschulen statt und ist in der Regel kostenfrei. Zur Ausbildung gehört neben dem praktischen Bereich auch ein theoretischer Teil mit medizinischen sowie sozialwissenschaftlichen Inhalten. Dort lernen die Auszubildenden zunächst Aufbau und Funktion des menschlichen Körpers kennen, befassen sich aber auch mit psychologischen oder rechtlichen Themen. Nach zwei Jahren kann entweder die allgemeine Ausbildung zur Pflegefachkraft fortgesetzt oder eine Spezialisierung als Altenpfleger-/in oder als Kinderkrankenpfleger beziehungsweise -pflegerin gewählt werden.

Auszubildende mit Abitur können die Ausbildung zur Pflegefachkraft auch als Duales Studium absolvieren und haben dann neben der Berufsausbildung auch noch einen Bachelor-Abschluss im Bereich Pflege vorzuweisen. Dafür muss in der Regel ein Jahr mehr in die Ausbildung investiert werden, also 4 Jahre (8 Semester) statt 3 Jahre an einer Fachschule, allerdings legt man damit auch bereits einen Grundstein für noch anspruchsvollere oder sogar künftige Führungsaufgaben.

 

Pflegekraft Gehalt: Besser bezahlt, als viele denken

Während der Ausbildung erhalten angehende Pflegefachkräfte im öffentlichen Dienst üblicherweise 1.100 bis 1.300 Euro Vergütung. Für andere Einrichtungen können abweichende Regelungen gelten. Nach Daten der Bundesagentur für Arbeit verdienen in Vollzeit beschäftigte Pflegefachkräfte nach ihrer Ausbildung im Durchschnitt rund 3.500 Euro. Das sind rund 400 Euro mehr als viele Beschäftigte mit ähnlicher Qualifikation in vergleichbaren Berufen verdienen. Dabei sind Zuschläge für Schichtarbeit allerdings bereits eingerechnet.

Wie bei vielen Berufen im öffentlichen Dienst steigt die Bezahlung außerdem mit den Dienstjahren deutlich an. Das bedeutet, dass das Gehalt in den ersten Berufsjahren vergleichsweise niedrig liegt, im Laufe der Dienstzeit aber deutlich attraktiver wird.

 

Für wen ist die Ausbildung geeignet?

Voraussetzung für die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft ist mindestens die Mittlere Reife oder ein Hauptschulabschluss mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Für die einjährige Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpflegehelfer beziehungsweise zur -helferin reicht ein Hauptschulabschluss. Anschließend gibt es dann die Möglichkeit, entweder direkt in den Beruf einzusteigen oder noch die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft zu starten.

Wer eine Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann anstrebt, sollte gerne mit Menschen arbeiten und die Bereitschaft mitbringen, auch Schicht zu arbeiten. Interesse an medizinischen und gesundheitlichen Themen ist ebenfalls von Vorteil.

Dafür lockt am Ende ein Beruf mit hohem Sozialprestige, hoher Arbeitsplatzsicherheit und guten Zukunftsaussichten. Die Arbeitslosenquote lag zuletzt bei 1,2 Prozent, bei Frauen sogar nur bei 1,0 Prozent. Das ist praktisch Vollbeschäftigung, zumal 80 Prozent der Arbeitslosen nur kurzzeitig arbeitslos waren, etwa weil eine Beschäftigung endete und die nächste nicht sofort begann. Außerdem enthalten die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit nicht nur arbeitslose Pflegefachkräfte, sondern auch angelernte Kräfte in pflegerischen Berufen, die rund ein Drittel der Arbeitslosen ausmachen.

Rund 50 Prozent der Pflegefachkräfte arbeiten in Teilzeit. Obwohl Frauen immer noch den größten Teil der Beschäftigten ausmachen, steigt der Anteil der Pflegefachmänner seit vielen Jahren an. Mittlerweile sind mehr als 20 Prozent der Pflegefachkräfte Männer.

 

Wo arbeiten Pflegefachkräfte?

Krankenschwester am Krankenbett
Krankenpflege ist auch ein sozialer Beruf mit hoher Verantwortung.
Bildquelle: Pexels

Das klassische Arbeitsumfeld für Pflegefachkräfte sind natürlich Krankenhäuser und Pflegeheime. Aber auch in Facharztpraxen finden sie Beschäftigung. Dort sind sie gern gesehene Fachkräfte, da sie mehr Tätigkeiten selbstständig ausführen dürfen als Arzthelferinnen.

Auch in verwandten Tätigkeiten, beispielsweise bei ambulanten Pflegediensten oder in Hospizen findet man Pflegefachkräfte. Behörden wie Gesundheitsämter oder Sozialversicherungsträger beschäftigen sie ebenfalls.

Nach wie vor arbeiten Pflegefachkräfte oft im öffentlichen oder kirchlichen Dienst. Mittlerweile ist aber auch eine relevante Zahl privater Unternehmen am Markt tätig.

 

Was machen Pflegefachkräfte eigentlich genau?

Pflegekräfte versorgen Patientinnen und Patienten und kümmern sich neben der Körperpflege und der Nahrungsaufnahme auch um medizinische Aufgaben. Dazu gehören beispielsweise Erste-Hilfe-Leistungen, die Wundversorgung bzw. der Verbandswechsel, das Messen der Körpertemperatur und in manchen Krankenhäusern auch Blutabnahmen, sofern dies vom Arzt an die Pflegekraft delegiert wird. Die Kommunikation mit Patienten und ihren Angehörigen ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Berufs.

Daneben gibt es mittlerweile auch eine Reihe von Dokumentationspflichten und Verwaltungstätigkeiten, denen Pflegekräfte nachkommen müssen.

 

Fazit

Die Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann ebnet den Weg in einen Beruf mit Zukunft. Die Arbeitsplatzsicherheit ist hoch, das öffentliche Ansehen ebenfalls. Allerdings ist die Tätigkeit auch belastend, bzw. häufig mit hohem Stress und oft mit Schichtarbeit verbunden. Das Gehalt ist höher als in der Öffentlichkeit oft wahrgenommen wird und liegt – einschließlich Schichtzuschlägen – meist über dem Durchschnitt vergleichbarer Tätigkeiten. Allerdings starten viele Beschäftigte zunächst mit einem relativ moderaten Gehalt, das mit zunehmender Betriebszugehörigkeit deutlich ansteigt.

Seit 2020 gibt es eine einheitliche Ausbildung zum Pflegefachmann beziehungsweise zur Pflegefachfrau. Eine Spezialisierung auf Alten- oder Kinderkrankenpflege ist aber nach wie vor möglich.
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