Es ist in der Regel immer noch empfehlenswert, einer Bewerbung ein Bewerbungsfoto beizufügen. Pflicht ist es allerdings nicht, und es darf vom Arbeitgeber auch nicht verlangt werden. In einigen Ländern, wie beispielsweise den USA, sind Bewerbungsfotos inzwischen sogar absolut unüblich, vor allem wegen den Anforderungen bzw. den rechtlichen Risiken im Zusammenhang mit der Diskriminierungsfreiheit von Bewerbungen.
Auch in Deutschland lässt die Bedeutung von Bewerbungsfotos nach, aber noch sind diese die Regel. Ausnahmen sind natürlich jene Unternehmen, die ausdrücklich kein Bewerbungsfoto wünschen. Wenn Sie in solchen Fällen trotzdem ein Foto mitschicken, dann entsteht der Eindruck, Sie hätten die Stellenausschreibung nicht richtig gelesen.
Falls in der Stellenausschreibung Formulierungen verwendet werden wie „vollständige“, „übliche“ oder „aussagekräftige“ Bewerbungsunterlagen, dann können Sie davon ausgehen, dass auch ein Foto erwünscht ist. Auch bei Initiativbewerbungen sollten Sie erst einmal davon ausgehen, dass ein professionelles Foto Ihre Chancen im Bewerbungsprozess erhöht. Die meisten Personalverantwortlichen machen sich eben doch gerne ein möglichst komplettes Bild von der Person.
Je nach der Stelle, auf die Sie sich bewerben, gibt es Unterschiede, was die Auswahl der Garderobe angeht. In Berufen, in denen in der Regel formelle Kleidung getragen wird, sollte auch das Bewerbungsfoto dem entsprechen. Ein Bewerber bei einer Bank oder einer Steuerkanzlei wird auf seinem Bewerbungsfoto in aller Regel formelle Kleidung inkl. einer Krawatte tragen. Wenn sich allerdings ein Handwerker im edlen Business-Outfit ablichten lässt, dann wirkt dies im Zweifelsfall eher etwas merkwürdig. Bei einer Bewerbung für einen gewerblichen oder handwerklichen Beruf, muss die Kleidung weniger formell sein, als in Unternehmen, die Wert legen auf formelle Kleidung. Beispielsweise im Kreativ-Bereich, wie bei einer Werbeagentur, können wiederum andere Regeln für das Bewerbungsfoto gelten. Wenn Sie unsicher sind, dann schauen Sie sich doch einmal an, wie typische Firmenvertreter gekleidet sind.
Für Bewerbungsfotos gilt in den meisten Fällen, bzw. bei Unternehmen, die Wert legen auf formelle Kleidung: Entweder Anzug, Kombination, Hosenanzug oder Kostüm. Vor allem bei Männern sind Pullover oder T-Shirt tabu, ein Hemd, Jackett und Krawatte aber von Vorteil.
Egal ob bei Männern oder Frauen, knallige Farben sind meist negativ. Das wirkt nicht nur unseriös, sondern sieht auf Fotos oft auch nicht schön aus. In den meisten Fällen sind Sie besser beraten mit dunklen, gedeckten Farben. Auch für Tücher und Krawatten gilt: Bitte nicht zu bunt und schrill; auf keinen Fall „lustige“, bunte Motiv-Krawatten. Make-up sollte eher dezent sein. Zu viel Haut gehört ebenfalls nicht aufs Bild. Ein tief ausgeschnittenes Dekolleté oder ein weit aufgeknöpftes Hemd haben auf Bewerbungsfotos nichts verloren.
Auch mit Handykameras lassen sich heutzutage qualitativ hochwertige Fotos machen. Trotzdem spricht weiterhin einiges für Bilder vom Profi.
Das Bewerbungsfoto vom Fotografen hat mehrere Vorteile gegenüber dem selbst gemachten Foto. So ist die Bildqualität meist höher, nicht nur weil die verwendeten Kameras hochwertiger sind, als die üblicherweise in Smartphones verbaute Technik, sondern auch weil ein Fotograf, der sein Handwerk versteht, zum Beispiel für die optimale Beleuchtung sorgen wird. Hinzu kommt, dass der Fotograf üblicherweise ein geschultes Auge hat und in der Lage ist, die Person richtig in Szene zu setzen, also zum Beispiel die Haltung, Blickrichtung oder den Gesichtsausdruck zu korrigieren. Ein guter Fotograf lenkt Sie bei einer Fotosession mit professionellem Smalltalk ab, damit Sie Ihre Anspannung verlieren und lässt Sie darüber hinaus mehrfach die Position wechseln.
Es ist empfehlenswert, eine Fotoserie in unterschiedlichen Positionen mit unter Umständen verschiedenen Outfits machen zu lassen, und nicht nur drei oder vier einzelne Aufnahmen. Probieren Sie unterschiedliche Ansichten und Variationen aus. Wenn Sie sich für Berufe bzw. bei Unternehmen bewerben, bei denen das Tragen einer Krawatte üblich ist, in anderen Fällen aber nicht, dann machen Sie sowohl Fotos mit als auch ohne Krawatte.
In der Regel können Sie die Bilder sowohl ausgedruckt, als auch als Datei erhalten. Sie haben dann die Wahl, das Bild mit dem Drucker direkt auf den Lebenslauf zu drucken oder ein „echtes“ Foto aufzukleben. Letzteres wirkt hochwertiger, ist aber etwas teurer. Lassen Sie sich die Fotos in jedem Fall sowohl als ausgedruckte Bilder, als auch als Fotodatei mitgeben, denn für elektronische Bewerbungen benötigen Sie die Bilder als Datei, auf Papier dagegen, sehen „echte“ Fotos schöner aus.
Falls Sie auch gleich Passbilder mitmachen lassen, weil Sie demnächst ohnehin welche brauchen, dann spart das zwar Zeit und Kosten, Sie sollten aber auf keinen Fall für Ausweisdokumente und Bewerbungen das gleiche Bild verwenden. Die heute für Ausweise verwendeten biometrischen Fotos sind nicht besonders schön anzusehen. Auf einem Passfoto dürfen Sie nicht lächeln und auf einem Bewerbungsfoto sollten Sie freundlich lächeln. Darüber hinaus ist der Bildausschnitt bei Passfotos ein anderer als üblicherweise auf Bewerbungsfotos. Während es für Passfotos strenge Bestimmungen gibt, hat man beim Bewerbungsfoto viele Freiheitsgrade.
Auch Passbildautomaten sind keine geeignete Wahl für Bewerbungsfotos.
Natürlich können Sie Fotos auch selbst aufnehmen. Achten Sie dabei auf eine gute Fotoqualität. Bei vielen Handykameras ist die Frontkamera („Selfie-Kamera“) schlechter als die Kamera auf der Rückseite. Bitten Sie jemand anderes, die Fotos für Sie aufzunehmen, dann können Sie die bessere Kamera verwenden, erhalten außerdem noch eine zweite Meinung, und vor allem vermeiden Sie die typische Selfie-Pose, die für Bewerbungsfotos völlig inakzeptabel ist.
Mit modernen Druckern lassen sich inzwischen auch zuhause Fotos in vergleichsweise guter Qualität ausdrucken, bzw. einfach direkt auf den Lebenslauf drucken. Trotzdem ist ein klassischer Abzug vom Fotografen oder ein Ausdruck aus einem professionellen Fotodrucker immer noch hochwertiger. Sie können Ihre selbst gemachten Fotos in fast jedem Drogeriemarkt und in vielen anderen Geschäften, die Fotoservice anbieten, in guter Qualität ausdrucken lassen. Wobei sich die Frage ja ohnehin nur stellt, wenn die Bewerbung auf Papier verschickt wird und nicht, wie immer häufiger üblich, als E-Mail oder über ein Online-Formular.