Der Lebenslauf ist neben dem Bewerbungsanschreiben das wichtigste Dokument einer Bewerbung. Hier sollten auf einen Blick die wesentlichen Qualifikationen ersichtlich sein, vor allem relevante berufliche Stationen sowie Aus- und Weiterbildungen.
Mittlerweile hat sich der tabellarische Lebenslauf durchgesetzt. Der klassische handschriftliche Lebenslauf ist dagegen fast ausgestorben.
Für Ihren tabellarischen Lebenslauf empfiehlt sich die Verwendung einer zweispaltigen Tabelle, in der links die zeitlichen Daten und rechts die berufsbezogenen Ereignisse, wie eine ausgeübte Tätigkeit oder eine absolvierte Weiterbildung eintragen werden. Eine solche Tabelle ist leicht zu ergänzen und kann beim Ausdruck ausgeblendet werden. Um den Lebenslauf übersichtlicher zu gestalten, wird er thematisch in verschiedene Blöcke gegliedert und mit entsprechenden Überschriften versehen.
Aus- und Weiterbildung | ||
05/2021 - 11/2021 | Online-Weiterbildung in den Bereichen SQL-Programmierung und Python | |
07/2018 - 09/2018 | Kurs Statistiksoftware R am Bildungszentrum Nürnberg | |
08/2017 | Sommerakademie Verbraucherjournalismus an der Uni Mainz | |
10/2015 | Weiterbildung MySQL |
Mittlerweile findet man aber auch andere Formen, bei denen das Datum und die beruflichen Stationen untereinander aufgeführt sind, siehe unser Beispiel unterhalb der folgenden Rubrik.
Beim Aufbau sollten die wichtigsten Informationen vorne stehen. Deshalb beginnt der Lebenslauf mit den persönlichen Angaben und wird dann mit dem beruflichen Werdegang fortgesetzt. Die Struktur könnte so aussehen:
Teilweise wird auch zunächst die Aus- und Weiterbildung genannt und anschließend die beruflichen Stationen. Das kann bei jungen Menschen sinnvoll sein, die bisher nur Praktika absolviert haben. Bei einer Arbeitskraft, die seit 20 Jahren im Beruf steht, sind die beruflichen Stationen dagegen meist interessanter als die Aus- und Weiterbildung.
Klara Himmel
Wolkengasse 18
12345 Sonnenschein
Tel.: 0123 456 789
Email: klara.himmel@e-mil.de
Aus privaten Gründen bin ich aktuell auf der Suche nach einer neuen Herausforderung als Elektroingenieurin im Raum Wolkenbruch. Ich bringe mehrere Jahre Erfahrung in der Konstruktion und Herstellung von Starkstromanlagen mit. Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung als Führungskraft sehe ich mich in der Lage, auch größere Einheiten leiten zu können.
03/2017 – aktuell
Starkstrom AG, Sonnenschein
Teamleiterin Entwicklung
09/2011 – 02/2017
Starkstrom AG, Sonnenschein
Elektroingenieurin
11/2009 – 08/2011
Planungsbüro Winter, Schneeberg
Elektroingenieurin
05/2001
Allgemeine Hochschulreife
Humboldt-Gymnasium Hagelsberg, Abiturnote 1,4
09/2003 – 08/2009
Diplomstudiengang Elektrotechnik
Technische Universität Sommerda, Abschlussnote 2,2
10/2006 – 03/2007
Auslandssemester an der Autumn University, Snowrich, Kanada
06/2018
11/2016
07/2001 bis 07/2003
Sonnenschein, den 27.07.2022
Klara Himmel
Hier sollen Name und Anschrift stehen, außerdem eine E-Mail-Adresse und unter Umständen eine Telefonnummer. Auch ein Foto ist üblich. Dieses sollte seriös sein. Männer sollten ein Hemd tragen, Frauen eine Bluse oder ein einfarbiges T-Shirt. Eine Krawatte ist bei Männern hauptsächlich dann sinnvoll, wenn sie auch im Büro getragen wird. Sind Sie sich nicht sicher, wählen Sie im Zweifelsfall eher ein zu seriöses als ein zu legeres Bewerbungsfoto.
Ganz oben sollte ihre aktuelle Position stehen, bzw. falls sie gerade nicht berufstätig sind, die Position auf der sie zuletzt gearbeitet haben. Schreiben Sie auch ein bis zwei Sätze zu den Tätigkeiten, die Sie jeweils ausgeübt haben. Also nicht nur „Elektriker bei Ohm-Elektro“, sondern ergänzen Sie noch ihre Aufgaben dort, beispielsweise „Installation und Anschluss von Solaranlagen“.
Haben Sie beim gleichen Unternehmen verschiedene Stationen durchlaufen, dann sollten diese getrennt dargestellt werden, beispielsweise wenn Sie vom Controlling in die IT gewechselt oder von einer Fach- zur Führungskraft aufgestiegen sind.
Bei fast identischen Stellen kann es sinnvoll sein, diese der Übersichtlichkeit wegen zusammenzufassen. Waren Sie drei Jahre Controller im Team Bayern und zwei Jahre im Team Sachsen, dann lässt sich das zusammenfassen, falls die Tätigkeit in beiden Fällen die Gleiche war.
Wer bereits seit 20 Jahren im Beruf ist, der muss auch nicht mehr jedes Praktikum einzeln ausführen. Dass Sie 1996 ein Praktikum bei der Raiffeisenbank gemacht haben, interessiert fast 30 Jahre später niemand mehr, wenn Sie sich auf eine Stelle als Medieninformatiker bewerben, außer Sie bewerben sich im Finanzbereich und wollen zeigen, dass Sie einen Bezug zur Branche haben.
Bei Berufseinsteigern allerdings, kann die Ausbildung interessanter sein als die Praktika, und daher an die zweite Stelle (hinter den persönlichen Angaben) wandern. Auch hier steht die neueste Ausbildung ganz oben, etwa das Studium, die Berufsausbildung oder auch der Besuch der Meisterschule. Dann folgen weitere Stationen, auch hier in absteigender Reihenfolge. Umstritten ist, ob auch die Grundschule mit in den Lebenslauf gehört. Hier gibt es unterschiedliche Ansichten. Einige finden, sie gehört mit dazu, andere halten diese Information für unerheblich. Machen Sie es davon abhängig, wie lang Ihr Lebenslauf ist.
Abschlussnoten sollten angegeben werden. Wer also als eine Station sein Abitur aufführt, der sollte auch die Abiturnote nennen. Das gilt analog für Hochschulabschlüsse oder andere Schulabschlüsse wie die Mittlere Reife.
Auch staatlich geregelte berufliche Weiterbildungen wie der Meister oder der Besuch einer Technikerschule sollten hier stehen.
Kürzere Weiterbildungen, vor allem solche ohne staatlich anerkannten Abschluss, werden dagegen vorwiegend in einer eigenen Rubrik aufgeführt. Hier kann etwa die Weiterbildung in einer bestimmten Programmiersprache, eine Vertriebsschulung oder ein Excel-Kurs stehen. Das dürfen auch privat besuchte Kurse an einer Volkshochschule oder sogar Online-Kurse sein. Wichtig ist, dass es einen Bezug zum Beruf gibt. Der Töpferkurs an der Volkshochschule gehört bei der Bewerbung als Assistenzarzt nicht in den Lebenslauf, wohl aber der privat besuchte Psychologiekurs.
Längere Auslandsaufenthalte können ebenfalls relevant sein. Hier kann etwa das Auslandssemester in den USA stehen, oder Zeiten in denen Sie im Ausland gearbeitet haben, aber auch die Weltreise nach dem Abitur. Das hat den Vorteil, dass keine Lücken im Lebenslauf entstehen.
Deswegen sind auch besondere Dienste eine Erwähnung wert. Vor 1990 geborene Männer haben üblicherweise Wehr- oder Zivildienst geleistet, der gehört mit in den Lebenslauf. Das Gleiche gilt für optionale Dienste wie das Freiwillige Soziale Jahr oder den freiwilligen Wehrdienst. Sind diese beruflich relevant, dann können sie allerdings auch in der Rubrik der Berufserfahrung aufgeführt werden. Wer sich beispielsweise als Pflegekraft bewirbt und Zivildienstleistender im Krankenhaus oder Sanitäter bei der Bundeswehr war, der sollte diese Zeit unter Berufserfahrung aufführen, denn dort schauen Personalverantwortliche garantiert hin, und dies unterstreicht die berufliche Relevanz dieses Lebensabschnittes.
Ehrenamtliches Engagement wird von vielen Unternehmen gerne gesehen, denn es zeigt, dass Sie bereit sind, sich für eine Sache zu engagieren. Natürlich darf nicht der Eindruck entstehen, dass Sie sich mehr für Ihre ehrenamtliche Tätigkeit als für Ihre Arbeit interessieren. Grundsätzlich ist das Angeben von Ehrenämtern umso sinnvoller, je mehr es mit der ausgeschriebenen Stelle zu tun hat, etwa das Amt als Kassenwart bei einer Bewerbung als Kaufmann, oder privates Engagement im Umweltbereich, falls Sie sich auf eine Stelle als Biologe bewerben.
Weitere Interessen können hier ebenfalls ihren Platz haben, denn viele Personalverantwortliche wollen sich ein Bild von Ihnen als Mensch machen. Auch hier ist die Relevanz natürlich von der Stelle abhängig. Gaming als Hobby wird Ihnen bei einer Bewerbung als Spieleentwickler mehr Pluspunkte bringen, als bei einer Bewerbung als Bibliothekar. Trotzdem ist es wichtig, ehrlich und authentisch zu sein.
Der aktuelle Lebenslauf darf ein bis maximal drei Seiten lang sein. Nur in Ausnahmefällen, beispielsweise bei einem Manager in den Fünfzigern, der sehr viele berufliche Stationen hatte, darf der Lebenslauf länger sein.
Die Länge ist außerdem von der Jobanforderung abhängig. Wenn Sie sich als Leiter der Entwicklungsabteilung bewerben, dann sind die formalen Hürden im Regelfall höher als für eine Stelle als Servicefahrer. Entsprechend sollten sie genauer auf ihre bisherige berufliche Erfahrung eingehen, was den Lebenslauf ganz allgemein länger macht. Versuchen Sie dennoch, einen Lebenslauf mit mehr als drei Seiten zu vermeiden.
Wird in der Stellenausschreibung ein „ausführlicher Lebenslauf“ gefordert, dann ist damit ein Lebenslauf in Aufsatzform gemeint. Sie listen die Daten also nicht tabellarisch auf, sondern schreiben ihn als Fließtext. Der Lebenslauf könnte beispielsweise beginnen mit den Worten: „Mein Name ist Jana Türlich und ich wohne in der Musterstraße 11 in Musterhausen. Ich wurde am 29. Februar 1976 in Bonn am Rhein geboren …“
Sie sollten diese Form nutzen, um auch gleich noch die eine oder andere Information über ihre Stärken und Interessen unterzubringen. Sie könnten also schreiben: „Ab 1986 besuchte ich das Alte Gymnasium. Dort entdeckte ich mein Interesse an den Naturwissenschaften, das mich bis heute begleitet.“
Ein handschriftlicher Lebenslauf wird heute zwar kaum noch gefordert, gelegentlich aber doch noch verlangt. Was verbirgt sich dahinter?
Dies ist immer auch ein ausformulierter Lebenslauf, soll heißen, er wird nicht tabellarisch angelegt, sondern wie ein Aufsatz geschrieben.
Wie der Name „handschriftlicher Lebenslauf“ schon nahelegt, sollten Sie den Lebenslauf mit der Hand schreiben. Diese Sitte kommt daher, dass Personalabteilungen lange Zeit aus der Handschrift Informationen über den Charakter ableiten wollten.
Wenn Sie ältere Lebensläufe als Vorlage nutzen, dann sollten Sie ein paar Änderungen vornehmen. Noch bis in die 1990er-Jahre wurde oft der Beruf der Eltern mit angegeben. Das ist heute unüblich. Auch die Religionszugehörigkeit gehört heute nicht mehr unbedingt in den Lebenslauf, wenn es keine besonderen Gründe dafür gibt. So ein Grund wäre insbesondere die Bewerbung bei einem kirchlichen Arbeitgeber.
Erklären Sie Lücken im Lebenslauf, etwa wegen Kindererziehung oder Krankheit. Sonst könnte der Eindruck entstehen, Sie wollten etwas unangenehmes verheimlichen. Ein weiterer Ratschlag: Versprechen Sie nicht zu viel. Natürlich wollen Sie sich im besten Licht erscheinen lassen, Sie sollten aber bei der Wahrheit bleiben. Auch wenn Sie der erfahrenste Lieferfahrer des Pizzadienstes waren und oft Kollegen bei der Routenplanung unterstützt haben, ist das keine Führungsposition im Nahrungsmittelgewerbe.
Einen Lebenslauf zu schreiben ist kein Hexenwerk. Sorgen Sie für eine klare Struktur und erklären Sie zu Ihren beruflichen Stationen kurz, was Sie dort gemacht haben. Üblich ist ein tabellarischer Lebenslauf, ein ausführlicher, ausformulierter oder gar handschriftlicher Lebenslauf wird kaum noch verlangt.