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Bewerbung Formregeln: So präsentieren Sie Ihre schriftliche Bewerbung

Der erste und der letzte Eindruck entscheiden oft über die ganze Bewerbung. Das beginnt nicht erst beim Bewerbungsgespräch, sondern bereits mit der Bewerbungsmappe. Sie muss deshalb sorgfältig zusammengestellt sein.

Worauf achten?

Viele Bewerber wissen nicht, wie Sie Ihre schriftliche Bewerbung am besten präsentieren. Dabei stellen sich unterschiedliche Fragen: Welche Art von Papier soll ich auswählen? Welche Bewerbungsmappe? Gerade hier ist das Angebot groß. Für welche Farbe soll ich mich entscheiden? Welchen Briefumschlag nehme ich?

Wichtig für den Erfolg einer schriftlichen Bewerbung ist auch deren Präsentation. Es kommt also auch auf die Verpackung an, nicht nur auf den Inhalt. Was nutzt die beste Bewerbung, wenn beim Empfänger der Eindruck entsteht, der Bewerber sei nachlässig oder schlampig, nur weil die Zeugniskopien Eselsohren und Kaffeeflecken aufweisen oder man der Bewerbungsmappe auf einen Blick ansieht, dass sie bereits mehrmals verwendet wurde?

Auswahl des Papiers

Geben Sie Ihrer Bewerbung eine persönliche Note, indem Sie ein besonderes Papier auswählen. Dabei können verschiedene – natürlich nur ganz dezent gesetzte Farbnoten - zum Einsatz kommen und Sie sollten ein schwereres Papier als die normalen 80 g pro qm verwenden. Ruhig 100 oder 120 g schweres Papier. Das gilt für Deckblatt, Anschreiben und Lebenslauf.

Die Bewerbungsmappe

Das Angebot ist groß. Weitverbreitet sind zurzeit dreiteilige Bewerbungsmappen, aber auch die klassische 1x aufklappbare Bewerbungsmappe ist weiterhin üblich. Allerdings sollten Sie auf gute Qualität achten. Die Mappe darf nicht zu billig aussehen, Karton wird meist als schöner und auch umweltfreundlicher wahrgenommen als Kunststoff. Hochwertige Bewerbungsmappen aus Karton findet man zum Beispiel bei kleinen Manufakturen wie STRATAG.

Wählen Sie besser gedeckte Farben oder weiß und vermeiden Sie unbedingt grelle Farben. Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie nur neuwertige Bewerbungsmappen versenden. Diese dürfen gebraucht sein, aber dann darf man es ihnen nicht ansehen.

Umschlag und Briefmarke

Verwenden Sie einen weißen Umschlag, am bestem mit verstärktem Rücken aus Pappe, damit Ihre Bewerbung auf dem Postweg keinen Schaden nimmt. Achten Sie unbedingt auf ausreichendes Porto! Nichts wäre für Sie peinlicher, als wenn die Firma, bei der Sie sich bewerben, Nachporto für Sie entrichten müsste! Eine optisch ansprechende Sondermarke kostet nicht mehr als eine Standardmarke, zeigt aber Ihr Händchen für Details und ist ein weiteres Puzzleteil einer erfolgreichen Bewerbung.

Aufbau und Formatierung

Der Aufbau des Anschreibens sollte sich an der DIN-Norm 5008 orientieren. Diese legt einen Standard für Geschäftsbriefe fest. Die wenigsten Menschen kennen diese Norm explizit, aber die meisten kennen die daraus abgeleiteten Empfehlungen für den Aufbau.

Formatvorlagen in Word, Open Office oder LibreOffice orientieren sich überwiegend an diesen Vorgaben. Sie heißen beispielsweise „formeller Geschäftsbrief“.

Der Aufbau

Die eigene Adresse steht laut DIN-Norm 5008 rechts oben auf dem Brief und ist linksbündig formatiert. Für Name, Straße, Wohnort, E-Mail-Adresse und Telefonnummer wird jeweils eine Zeile verwendet.

Eine Zeile darunter folgt das Datum, für das laut DIN-Norm 5008 sowohl die Schreibweise 22.07.2021 als auch 2021-07-22 zulässig ist, erstere aber nur im Inland. Bei Bewerbungen im Ausland sollte die internationale Schreibweise mit dem Jahr am Beginn verwendet werden.


Infografik: Aufbau und Gestaltung von Briefvordrucken und -vorlagen nach DIN 5008:2011-4

Infografik: Aufbau von Briefvordruck nach DIN 5008:2011-4 | Bildquelle: commons.wikimedia.org


Links neben der Absenderadresse folgt die Empfängeradresse. Dabei steht ganz oben der Firmenname und erst darunter die Person oder Abteilung, die das Schreiben erhält. Ist kein Ansprechpartner bekannt, steht dort als Empfänger die Personalabteilung oder die Geschäftsleitung. Wurde in der Anzeige eine Person als Verantwortliche genannt, sollte sie auch direkt angeschrieben werden. Oft wird der Name mit dem Zusatz z. Hd. für „zu Händen“ versehen. Falls Ihr Schreiben nur von dem genannten Empfänger geöffnet und gelesen werden soll, dann müssen Sie im Adressfeld noch „persönlich“ oder „vertraulich“ einfügen.

Mit zwei Zeilen Abstand folgt der Betreff, beispielsweise „Bewerbung für eine Stelle als Erzieher“. Dieser Text wird üblicherweise fett geschrieben.

Mit weiteren zwei Zeilen Abstand folgt die Anrede, dann nach einer weiteren Leerzeile der eigentliche Text.

Nach dem Text steht wieder eine Leerzeile, dann die Grußformel, beispielsweise „Mit freundlichem Gruß“. Die Pluralform „Mit freundlichen Grüßen“ wird traditionell nur verwendet, wenn es mehrere Absender gibt, also vor allem, wenn im Namen eines Unternehmens oder einer Behörde geschrieben wird. Diese Unterscheidung ist aber weitgehend aus der Mode gekommen, sodass beide Formulierungen denkbar sind. Eher selten sind Ausdrücke wie „Hochachtungsvoll“. Andere Grußformeln sind denkbar, wenn sie zum Unternehmen passen.

Für die Unterschrift müssen drei Zeilen freigelassen werden. Oft folgt noch einmal der Name in gedruckter Form. Wenn Anlagen mitgeschickt wurden – was meistens der Fall ist – muss am Ende des Dokumentes noch einmal das Wort „Anlagen“ stehen. Eine Aufzählung der einzelnen Anhänge ist nicht notwendig.

Die Seitenränder

Als Seitenrand bieten sich rechts, oben und unten jeweils 2,0 Zentimeter an. Nur links sollte der Abstand mit 2,5 Zentimeter etwas größer sein, denn dort wird das Dokument in die Mappe gesteckt und von der Personalabteilung unter Umständen abgeheftet.

Die Formatierungen des Textes

Als Schrift sollte eine gut lesbare Type wie Arial, Times New Roman oder Georgia verwendet werden und die Schriftgröße 11 oder 12 Punkte betragen. Überschriften müssen etwas größer sein, beispielsweise 14 Punkte.

Die DIN-Norm empfiehlt einen einfachen Zeilenabstand. Allerdings sind Texte mit einem leicht vergrößerten Zeilenabstand oft besser lesbar. Um nicht zu viel Platz zu verlieren, kann ein Abstand von 1,1 Zeilen ein MIttelweg sein, denn das Anschreiben sollte nicht länger als eine DIN-A-4-Seite sein.

Der Aufbau

Wie jeder gute Text sollte ihr Anschreiben klar gegliedert sein und aus vier großen Teilen bestehen, nämlich:

  • Einleitung mit Vorstellung ihrer Motivation
  • Eigenwerbung, Darlegen ihrer Stärken
  • Bezug zum Unternehmen
  • Schluss mit Hinweis auf Kontaktmöglichkeiten und Aufforderung, sich persönlich zu treffen

Zur Einleitung können Sie auf die Stellenausschreibung Bezug nehmen. Das ist vor allem bei größeren Firmen sinnvoll, die meistens nicht nur eine Position ausgeschrieben haben. Auch die Quelle kann für das Unternehmen interessant sein. Haben Sie die Stelle in der Tageszeitung gefunden oder in einer Jobbörse? Beschreiben Sie kurz, was sie bewogen hat, sich auf die Stelle zu bewerben.

Es folgt nun eine Darstellung ihrer Stärken. Warum sind sie der oder die Richtige für die Position? Welche besonderen Kenntnisse und Erfahrungen können Sie einbringen?

Um zu zeigen, dass Sie sich mit der Stelle auseinandergesetzt und nicht die gleiche Bewerbung an viele Unternehmen geschickt haben, bietet sich anschließend noch ein kurzer Absatz zur Firma an. Warum passen Sie zu ihrem potenziellen Arbeitgeber? Was gefällt Ihnen an dem Unternehmen oder der Behörde?

Machen Sie am Schluss deutlich, dass Sie sich über eine Antwort freuen würden und fordern Sie das Unternehmen dazu auf, sich mit Ihnen persönlich zu treffen.

Gendersprache in der Bewerbung?

Die Verwendung von Gendersprache ist umstritten. Entsprechend kann man mit der Wahl der „falschen“ Formulierung schnell Minuspunkte sammeln. Grundsätzlich gilt, dass Sie von sich natürlich in der für Sie passenden Form schreiben. Bewerben Sie sich auf eine Stelle im Controlling, schreiben Sie also nicht „Ich habe bereits viele Jahre Erfahrung als Controller*in gesammelt“, sondern schreiben Sie „Controller“, wenn Sie ein Mann sind und „Controllerin“, wenn Sie eine Frau sind.

Bei allgemeinen Formulierungen orientieren Sie sich am Schreibstil des Unternehmens. Wenn die Firma also Gendersprache verwendet, dann sollten sie das auch tun, tut sie es nicht, verwenden Sie klassische Formulierungen.

Natürlich muss die jeweilige Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter nicht mit der offiziellen Firmenpolitik einverstanden sein. Es kann deshalb sinnvoll sein, am Ende des Dokumentes einen Satz zu schreiben wie „Bei der Wahl der geschlechtsspezifischen Schreibweise habe ich mich an der Politik ihres Unternehmens orientiert“. Das zeigt auch, dass Sie sich mit der Firma auseinandergesetzt haben.

Bringen Sie Ihre Bewerbungsmappe doch persönlich zur Firma

Was spricht dagegen, Ihre Bewerbung persönlich bei der Firma abzugeben, falls Sie am Ort wohnen? Sie demonstrieren damit Engagement und Einsatz und wer weiß, vielleicht erhalten Sie bei einem netten Gespräch mit der Sekretärin der Personalabteilung die eine oder andere interessante Information, die Ihnen im Vorstellungsgespräch einen Vorteil verschafft?

Und zum Schluss: Vermeiden Sie überflüssige Fehler

Achten Sie darauf, dass Ihre Bewerbung keine Rechtschreib- und/oder Zeichensetzungsfehler enthält. Lassen Sie diese von jemandem Korrektur lesen, der sich damit auskennt. Verwenden Sie bitte keine Kopien Ihrer Zeugnisse, denen man ansieht, dass sie schon mehrfach unterwegs waren. Außerdem verpackt man seine Bewerbungsunterlagen auf keinen Fall in Prospekthüllen oder verschickt Bewerbungen per Einschreiben. Bitte vermeiden Sie diese Fehler.

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