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Bewerbung So bauen Sie ein Bewerbungsanschreiben auf

Egal ob Sie sich online, per Mail oder schriftlich bewerben: Die richtige Gestaltung des Bewerbungsanschreibens ist oft ein entscheidender Faktor. Allerdings gibt es Unterschiede im Detail. Ein klassisches Bewerbungsanschreiben per Brief oder E-Mail ist meist umfangreicher als eine kurze Vorstellung in einem Online-Formular.

Im Folgenden finden Sie eine Grundstruktur des Anschreibens, die Ihnen zur Orientierung dienen kann. Zusätzlich lassen sich für Bewerbungsanschreiben aber auch zahlreiche Online-Vorlagen nutzen, die teilweise kostenlos verfügbar sind.

Denken Sie bitte daran, dass Ihre Bewerbung immer auch so etwas wie eine erste Arbeitsprobe ist und so perfekt wie möglich sein sollte.

 

Bewerbungsanschreiben für die Bewerbung per Post oder E-Mail

Je nach Stelle und Unternehmen kann das ideale Anschreiben etwas anders aussehen. Allgemein gibt es aber viele Ähnlichkeiten zu klassischen Geschäftsbriefen. Unser folgendes Beispiel kann zur Orientierung dienen.


 
Frank Reich
Gartenstraße 12
98765 Musterstadt
0151 515 151
frank.reich@e-mil.de
 
  Frau
Dr. med. Sarah Jevo
Langgasse 14
98765 Musterstadt
 
  Musterstadt, 15.02.2023  
 

Bewerbung als Medizinischer Fachangestellter
Ihre Stellenanzeige vom 23.03.2023 im Stadtblatt, Kennnummer 12345

Sehr geehrte Frau Dr. Jevo,

bereits seit sieben Jahren bin ich in einer Allgemeinarztpraxis in Musterstadt tätig. Besonders interessant fand ich dabei immer die Kardiologie. Da Ihre Praxis diese als Schwerpunkt gewählt hat, habe ich mich über die Ausschreibung einer Stelle bei Ihnen besonders gefreut und möchte mich hiermit bei Ihnen bewerben.

Bei meiner aktuellen Tätigkeit übernehme ich alle Aufgaben eines Medizinischen Fachangestellten. Dazu gehört sowohl die Aufnahme von Patientendaten an der Anmeldung, als auch die Vorbereitung ärztlicher Untersuchungen oder die Durchführung von Analysen im Labor. Auch mit der Abrechnung ärztlicher Leistungen habe ich Erfahrungen, wobei ich sowohl Leistungen von Privatpatienten, als auch solche von gesetzlich Versicherten abgerechnet habe.

Die vergangenen sieben Jahre habe ich aus familiären Gründen nur in Teilzeit gearbeitet. Da meine beiden Kinder nun in die Schule gehen, möchte ich gerne wieder in Vollzeit arbeiten. Auch das ist ein Grund dafür, dass ich gerne zu Ihnen wechseln möchte.

Gerne bin ich bereit, mich weiterzubilden und dazuzulernen. So habe ich mich in den vergangenen Jahren bereits privat mit dem Thema Herzgesundheit beschäftigt und einiges gelernt. Da ich in meiner Freizeit gerne Sport mache, stand dabei natürlich das Thema Sport zur Vermeidung von Herzkrankheiten im Vordergrund.

Sie sehen, dass ich mich sehr für die Thematik interessiere. Über eine positive Antwort würde ich mich daher sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen
Unterschrift
Frank Reich

 

 

Die Adressdaten

Absender

So wie bei jedem Geschäftsbrief, sollten auch bei einer Bewerbung einige Formregeln beachtet werden. Oben sollten zunächst die Adressdaten des Absenders stehen. Ob sie links oder rechts eingerückt werden, spielt dabei keine Rolle. Stehen sie links, sollten sie allerdings auch linksbündig sein, am rechten Rand rechtsbündig. Geben Sie auch eine E-Mail-Adresse an, denn üblicherweise ist das die bevorzugte Kommunikationsform. Das ist auch dann sinnvoll, wenn Sie das Anschreiben per E-Mail versenden, denn womöglich wurden Lebenslauf und Anschreiben ausgedruckt, und die E-Mail-Adresse müsste erst mühevoll gesucht werden. Nutzen Sie eine seriöse Adresse, etwa vorname.nachname@mailprovider.de. Witzig gemeinte Adressen oder gar solche mit anzüglichen Anspielungen wie suese_maus1999@e-mil.de sind dagegen unpassend.

Empfänger

Während die Absenderdaten auf beiden Seiten stehen können, ist bei den Empfängerdaten die linke Seite vorgesehen. Das hat sich durch den Versand im Umschlag mit Sichtfenstern so etabliert und Sie sollten sich daran orientieren. Diese Regel gilt auch, falls Sie die Dokumente elektronisch oder in einem Umschlag ohne Sichtfenster verschicken.

Falls in der Stellenausschreibung eine zuständige Person angegeben ist, dann adressieren Sie Ihr Schreiben direkt an sie. Haben Sie keinen konkreten Ansprechpartner, dann kann bei größeren Firmen der Zusatz „Personalabteilung“ hilfreich sein. Nennen Sie immer zuerst das Unternehmen, dann die entsprechende Person. Zwar dürfen nach geltender Rechtslage alle Schreiben auch von Kolleginnen und Kollegen geöffnet werden, solange sie nicht den Zusatz „vertraulich“ oder „persönlich“ tragen, aber in einigen Unternehmen werden Briefe, die zuerst an eine Person und dann an die Firma andressiert sind, pauschal als persönlich eingestuft. Das könnte zur Folge haben, dass Ihr Brief bei Abwesenheit der genannten Person liegen bleibt.

Auch Titel wie Geschäftsführer werden üblicherweise vor dem Namen genannt.

Beispiel:
Bauviel Immobilien AG
Frau Geschäftsführerin Bertha Bagger
Grabenstraße 21
90547 Stein

Betreff und Bezugszeile

Wie bei jedem Geschäftsbrief, gehört auch zum Bewerbungsanschreiben ein aussagekräftiger Betreff. Hier sollte die Stelle genannt werden, auf die Sie sich bewerben, also beispielsweise „Bewerbung für die Stelle als Medizinischer Fachangestellter“. Ist ein Aktenzeichen oder eine Bewerbungsnummer mit angegeben, nennen Sie diese ebenfalls.

Verzichten sollten Sie dagegen bei den meisten Unternehmen auf übertriebene Selbstdarstellung und Zeilen wie „Hier kommt die Bewerbung des besten Elektrikers der Welt“. Lediglich in Ausnahmefällen und für bestimmte Stellen, etwa im Vertrieb, können solche Formulierungen positiv aufgenommen werden. Überlegen Sie, wie Sie selbst auf solch eine Zeile reagieren würden, oder lassen Sie Ihre Bewerbung vor dem Versand von einer Person Ihres Vertrauens gegenlesen.

Das eigentliche Anschreiben

Das eigentliche Anschreiben gliedert sich wiederum in mehrere Teile, nämlich

  • Anrede,
  • Einleitung,
  • Gründe für ihre Bewerbung,
  • Ihre Stärken,
  • Ihre Vorstellungen,
  • Abschlusssatz sowie
  • Gruß und Unterschrift

Die Anrede

Auch wenn immer mehr Unternehmen zum formlosen „Du“ übergehen, sollten Sie die Anrede zunächst förmlich gestalten. Schreiben Sie also „Sehr geehrter Herr …“ oder „Sehr geehrte Frau…“, falls Ihnen Ihr Ansprechpartner bekannt ist. Eine direkte Ansprache wirkt dabei immer besser als ein allgemeines „Sehr geehrte Damen und Herren“. Recherchieren Sie also die zuständige Person.

Akademische Grade wie Dr. oder Prof. sollten genannt werden, wenn sie auch in der Stellenausschreibung erwähnt wurden.

Der Einleitungsabsatz

Schreiben Sie kurz, warum sie die Stelle angesprochen hat. Unter Umständen können Sie auch erwähnen, wo Sie die Ausschreibung gefunden haben. Originalität ist nicht unbedingt notwendig, lediglich bei kreativen Berufen kann eine überraschende Einleitung Pluspunkte bringen. Sie muss aber gut gemacht sein. Sonst wirkt sie im schlimmsten Fall peinlich oder sieht nach billiger Selbstdarstellung aus.

Angaben zu Qualifikation, Berufserfahrung und fachlichen Anforderungen

Was sind ihre Stärken, warum sind Sie der oder die Richtige für diese Stelle? Das zu erklären ist die wichtigste Funktion ihres Bewerbungsanschreibens. Lesen Sie vorher die Stellenanzeige aufmerksam durch und zeigen Sie, dass Sie die dort formulierten Anforderungen erfüllen. Dafür müssen Sie nicht explizit auf die Stellenausschreibung Bezug nehmen. Im Regelfall wissen die Personalverantwortlichen, welche Anforderungen sie gestellt haben. Falls „langjährige Erfahrung im Bereich E-Commerce“ gefordert wird, dann schreiben Sie also nicht „Sie fordern langjährige Erfahrung im E-Commerce, diese habe ich“, sondern nur „ich konnte Erfahrungen in verschiedenen Funktionen auf dem Feld des E-Commerce sammeln“.

Wenn Sie bestimmte Anforderungen nicht explizit erfüllen, dann beschreiben Sie ähnliche Kenntnisse, also statt Erfahrungen im Bereich E-Commerce etwa solche in einer Multimedia-Agentur. Qualifikationen ohne Bezug zur Stelle sollten weggelassen werden.

Gibt es auffällige Brüche im Lebenslauf, können Sie diese hier ebenfalls erklären. Etwa, wenn Sie früher Fliesenleger waren und nun in den Bereich Krankenpflege wechseln wollen.

Es ist sinnvoll, nicht nur die konkrete Stellenausschreibung des Unternehmens gründlich zu studieren, sondern auch allgemein zu dem Unternehmen zu recherchieren, um sich ein kompletteren Bild vom möglichen zukünftigen Arbeitgeber machen zu können. Das ist auch bzw. gerade bei einem möglichen späteren Vorstellungsgespräch nicht nur nützlich, sondern praktisch unerlässlich.

Bezug zum Unternehmen

Wenn Sie so qualifiziert sind, wie Sie es in Ihrem Anschreiben behaupten, warum wollen Sie sich dann ausgerechnet bei diesem Unternehmen bewerben? Das ist die Frage, die sich jede Personalabteilung stellen wird. Niemand möchte Beschäftigte, die sich nur deshalb bewerben, weil sie bisher nichts Besseres gefunden haben. Deshalb sollten Sie nun noch ein paar Worte über ihre persönliche Motivation verlieren. Was macht die Stelle für Sie attraktiv? Oder noch besser: Warum passen das Unternehmen und Sie so gut zusammen.

Absatz über persönliche Anforderungen

Im Regelfall haben Sie bestimmte Vorstellungen von ihren Arbeitsbedingungen. Das beginnt bei der Arbeitszeit, denn unter Umständen können Sie aus familiären Gründen nur zu bestimmten Zeiten arbeiten. Wenn es für die Stelle kein tariflich festgelegtes Entgelt gibt, wird von Ihnen oft auch eine Gehaltsvorstellung gefordert. Orientieren Sie sich dabei an der üblichen Bezahlung (am besten vorher Gehälter online vergleichen). Wollen Sie die Stelle unbedingt, dann können Sie etwas unter das Referenzeinkommen gehen, sind Sie aber auf die entsprechende Stelle nicht unbedingt angewiesen, z.B. weil ein Jobwechsel nicht zwingend notwendig ist oder weil es vergleichbare Alternativen gibt, dann fordern Sie etwas mehr.

Abschlusssatz

Hier können Sie beispielsweise schreiben, dass Sie sich auf das Vorstellungsgespräch freuen und gerne bereit sind, weiter Unterlagen zu schicken oder Fragen zu beantworten.

Gruß und Unterschrift

Der übliche Gruß ist nach wie vor in formellen Schreiben „Mit freundlichem Gruß“ oder „Mit freundlichen Grüßen“. Klassischerweise unterschreiben Einzelpersonen mit der Formel „Mit freundlichem Gruß“. Der von Unternehmen und Behörden (wo viele Menschen arbeiten) verwendete Plural ist heute aber allgemein gebräuchlicher. Alternative Formel wie „Mit lieben Grüßen“ können dagegen als distanzlos wahrgenommen werden.

Wenn Sie das Dokument ausgedruckt versenden, dann sollten Sie nach der Grußformel drei Zeilen leer lassen. Anschließend folgt zuerst der Vor-, dann der Nachname. In den Leerraum zwischen der Grußformel und Ihren vollen Namen wird die Unterschrift gesetzt. Bei einer als E-Mail verfassten Bewerbung können Sie entweder Ihre Unterschrift als kleine Bilddatei einfügen oder Sie lassen diese weg. Haben Sie Zeugnisse oder Arbeitsproben beigelegt, sollte am Ende noch der Hinweis „Anlagen“ stehen.

Wie lang darf das Schreiben sein?

Das Anschreiben darf nicht länger als eine Seite sein. Da rund ein Drittel der Seite für den Kopf reserviert ist und am Ende noch Platz für die Grußformel sein muss, bleibt für das eigentliche Schreiben rund eine halbe Seite.

Diese Regel sollten Sie auch einhalten. Personalverantwortliche haben meist wenig Zeit und möchten hier keine seitenlangen Texte lesen, bzw. tun dies vermutlich ohnehin nicht. Wenn der Platz nicht ausreicht, müssen Sie kürzen. Auf keinen Fall sollten sie die Schriftgröße verkleinern, um mehr Platz zu erhalten. Bleiben Sie bei einer Größe von elf oder zwölf Punkten. Die Schrift sollte nicht zu auffällig sein, übliche Schriftarten ohne Serifen sind Arial und Calibri, mit Serifen beispielsweise Times New Roman und Georgia.

 

Das Anschreiben im Online-Bewerbungsformular

Ob Sie das Anschreiben per E-Mail oder ausgedruckt versenden, spielt keine Rolle. Lediglich auf die Unterschrift kann bei der Bewerbung per E-Mail verzichtet werden.

Anders ist es bei einer Online-Bewerbung über ein vorgegebenes Formular. Üblicherweise gibt es auch dort ein kurzes Anschreiben, bei dem Sie Ihre Stärken und Ihre Motivation beschreiben sollten. Wie lang das Schreiben sein sollte, ist teilweise vorgegeben. Wenn nicht, sollte die Länge ähnlich wie bei einem klassischen Anschreiben sein, im Zweifelsfall etwas kürzer.

Oft können Anrede, Einleitung und Gruß wegfallen. Möglicherweise gibt es auch für die Beschreibung der Stärken und der Motivation verschiedene Formularfelder, daran sollten Sie sich natürlich halten.

 

Fazit

Egal ob bei der schriftlichen Bewerbung per Post oder der Bewerbung per Email, halten Sie sich beim Bewerbungsschreiben weitgehend an die festgelegten Formen. Wichtig ist, dass am Ende klar ist, warum Sie die beste Kraft für die Stelle sind und was Sie an der Tätigkeit interessiert. Natürlich sollten Sie Rechtschreibfehler oder grammatische Fehler vermeiden. Am besten lassen Sie das Anschreiben noch einmal von einer anderen Person gegenlesen.
Panorama Deutschland