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Berufsleben Firmenwagen mieten, leasen oder kaufen? Was ist wann vorteilhafter?

Ein geschäftlich genutzter PKW ist mehr als nur ein Transportmittel. Als Firmenwagen ist er eine Investition, ein Aushängeschild für Ihr Unternehmen, aber auch ein Kostenfaktor. Die Entscheidung für die richtige Finanzierungsform – Mieten, Leasen oder Kaufen – hat nicht nur erhebliche Auswirkungen auf die Kosten, sondern auch auf Ihre Flexibilität und die steuerliche Behandlung. Welcher Weg der richtige ist, hängt von zahlreichen Faktoren ab und erfordert eine gründliche Analyse der eigenen Anforderungen und das Einholen und Vergleichen von Angeboten.

 

Wann handelt es sich um einen Firmenwagen?

Falls das Fahrzeug zu mehr als 50 % für betriebliche Zwecke genutzt wird, dann geht es automatisch in das Betriebsvermögen über und gilt als Firmenwagen. Bei einer beruflichen Nutzung zwischen 10 % und 50 % hat man die Wahl, ob das Fahrzeug ein Teil des Betriebsvermögens werden oder als Privatbesitz gelten soll. Hier muss im Einzelfall geprüft werden, was steuerlich vorteilhafter ist. Sollte das Fahrzeug allerdings weniger als 10 % beruflich genutzt werden, dann wird es vom Finanzamt steuerlich als Privatbesitz behandelt.

 

Die Vorteile eines Firmenwagens

… für den Arbeitgeber:

Firmenwagen
Firmenwagen steigern die Mitarbeiterzufriedenheit und bieten Steuervorteile

Für Unternehmen kann die Bereitstellung eines Firmenwagens inkl. einer möglichen privaten Nutzung ein attraktives Instrument sein, um Mitarbeiter zu gewinnen, bzw. die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern.

Ebenso dient ein Firmenwagen der betrieblichen Effizienz, indem er die Mobilität und Flexibilität der Mitarbeiter erhöht.

Ein moderner, gepflegter Firmenwagen wirkt professionell und hinterlässt bei Kunden und Geschäftspartnern einen positiven Eindruck.

Steuerlich ergeben sich Vorteile, da die Kosten eines Firmenwagens als Betriebsausgabe abgesetzt werden können, entweder direkt die Fahrzeugmiete bzw. die Leasingraten, oder bei einem Kauf des Fahrzeugs als Abschreibung. Auch die Unterhaltskosten des Firmenwagens können steuerlich abgesetzt sowie die Umsatzsteuer geltend gemacht werden.

… für den Arbeitnehmer:

Bekommt der Arbeitnehmer einen Firmenwagen zur Verfügung gestellt, inkl. der Möglichkeit einer privaten Nutzung, dann spart er sich die hohen Kosten für einen Privatwagen, ebenso wie die laufenden Kosten für Versicherung, Steuern, Wartung und Treibstoff, die in der Regel ebenfalls der Arbeitgeber trägt.

Auch steuerlich kann ein Firmenwagen für Arbeitnehmer von Vorteil sein, denn während ein höheres Gehalt bedeutet, dass auch die mit dem Lohn verbundenen Steuern und Abgaben steigen, entfällt dies bei einem Firmenwagen. Nur der geldwerte Vorteil durch die private Nutzung eines Dienstfahrzeugs muss versteuert werden. Hier hat man als Selbständiger oder Arbeitnehmer die Wahl und kann entweder ein Fahrtenbuch führen, oder die private Nutzung über die 1-Prozent-Regelung pauschal versteuern, d.h. 1 Prozent des Bruttolistenpreises des Firmenwagens wird als geldwerter Vorteil zum monatlichen Gehalt hinzugerechnet und muss versteuert werden. Hinzu kommen 0,03 Prozent des Bruttolistenpreises für jeden Kilometer der Entfernung zwischen Wohnort und Arbeitsort. Sämtliche Privatfahrten sind durch diese Pauschalen dann abgegolten. Generell gilt: Je weniger das Fahrzeug privat genutzt wird, desto eher lohnt sich das Führen eines Fahrtenbuches, um die anteiligen tatsächlichen Kosten zu ermitteln und die geringe private Nutzung nachzuweisen.

 

Firmenwagen mieten: flexible Mobilität

Die Miete eines Geschäftsfahrzeugs bietet Unternehmen eine hohe Flexibilität und ist häufig eine gute Wahl bei einem kurz- bis mittelfristigen Bedarf an Fahrzeugen, bzw. falls der Bedarf schwankt und langfristig nicht fest planbar ist. Es gibt allerdings auch Konzepte für das Mieten von Firmenwagen, bei denen über das Angebot einer Langzeitmiete für Geschäftskunden die Lücke zu längerfristigen Leasing-Angeboten geschlossen wird.

Vorteile Fahrzeugmiete:

Autowerkstatt
Meist im Preis enthalten: die Unterhaltskosten eines Firmenwagens

Unternehmen können schnell auf veränderte Anforderungen reagieren, da Mietverträge in der Regel kürzere Laufzeiten haben als Leasingverträge, die den Leasingnehmer längerfristig binden.

Zudem entfällt bei Mietverträgen im Vergleich zu Leasingverträgen die häufig zu leistende Anzahlung zu Beginn eines Leasingzeitraums.

Wartung, Versicherung und Kfz-Steuer sind in der Regel bereits in den monatlichen Raten enthalten. Unternehmen profitieren bei der Fahrzeugmiete also von einem umfassenden Service mit schneller Verfügbarkeit und unkomplizierter Abwicklung.

Die monatlichen Raten einer Fahrzeugmiete können direkt als Betriebsausgaben steuerlich geltend gemacht werden. Auch bei einer Miete des Dienstfahrzeugs muss allerdings ein möglicher geldwerter Vorteil, der durch die private Nutzung entsteht, so wie schon beschrieben versteuert werden.

Nachteile Fahrzeugmiete:

Im Vergleich zum Leasing fallen die monatlichen Mietraten in der Regel höher aus, bzw. zahlt man höhere Gesamtkosten im Vergleich zum Leasing oder Kauf, insbesondere bei längerfristiger Nutzung.

Häufig sind Mietfahrzeuge mit einer Kilometerbegrenzung versehen, deren Überschreitung zusätzliche Kosten verursacht. Für Mitarbeiter von Unternehmen bzw. Selbständige, die regelmäßig weite Strecken zurücklegen, kann dies also ein Nachteil sein.

Auch wer spezielle Ausstattungswünsche hat, ist durch die Auswahl der Mietfahrzeuge möglicherweise eingeschränkt.

 

Firmenwagen leasen: langfristige Planung

Leasing ist eine beliebte Finanzierungsform für Unternehmen und Selbständige, die ein Fahrzeug mittelfristig nutzen und dabei flexibel bleiben möchten, verbunden mit Steuervorteilen. Den Kauf des Fahrzeugs übernimmt die Leasinggesellschaft, die es dem Kunden dann gegen Zahlung einer monatlichen Leasingrate überlässt. Das Eigentum am Fahrzeug bleibt dabei beim Leasinggeber. Da ein Geschäftskunde die Leasingraten direkt von der Steuer absetzen kann, statt das Fahrzeug über viele Jahre hinweg steuerlich abzuschreiben, ist Leasing vor allem für Unternehmen und Selbständige interessant. Ein möglicher geldwerter Vorteil, der durch die private Nutzung des Firmenwagens entsteht, muss auch beim Leasing versteuert werden.

Man unterscheidet meist zwischen Restwertleasing und Kilometerleasing:

Beim Restwertleasing ist die Differenz zwischen Neuwert und Restwert für die Berechnung der Leasingrate entscheidend, also wie viel das Auto während der Vertragslaufzeit absehbar an Wert verliert.

Beim Kilometerleasing wird in dem Leasingvertrag die Kilometeranzahl festgelegt, die man (voraussichtlich) maximal zurücklegen wird. Die monatliche Rate fällt umso niedriger aus, je geringer die angegebene Kilometeranzahl ist. Falls diese Kilometerleistung bei der Rückgabe des Fahrzeugs überschritten wurde, dann müssen die zusätzlich gefahrenen Kilometer nachgezahlt werden.

Vorteile Fahrzeugleasing:

Leasingvertrag
Der große Vorteil beim Leasing: Steuervorteile

Der zentrale Vorteil beim Firmenwagen-Leasing ist, dass die monatlichen Leasingraten in der Regel direkt und vollständig als Betriebsausgaben geltend gemacht werden können. Beim Kauf eines Fahrzeugs dagegen, sind die Raten einer Finanzierung steuerlich nicht absetzbar. Nur die Zinsen der Finanzierung wären als Betriebskosten abzugsfähig. Das Fahrzeug selbst müsste steuerlich abgeschrieben werden.

Darüber hinaus haben Leasingverträge meist kürzere Laufzeiten als Finanzierungen und bieten mehr Flexibilität als der Kauf eines Fahrzeugs, über den man sich langfristiger festlegt. Durch Leasing können Unternehmen ihren Fuhrpark an sich verändernde Anforderungen schneller und einfacher anpassen.

Leasing vereinfacht außerdem den administrativen Aufwand, denn die Abwicklung des Leasings sowie die damit verbundenen Dienstleistungen wie Wartung und Versicherungen werden in der Regel von der Leasinggesellschaft übernommen. Am Ende der Leasinglaufzeit kann das Unternehmen das Fahrzeug einfach zurückgeben und ein neues, ggf. aktuelleres Modell leasen, ohne sich um den Verkauf des alten Fahrzeugs kümmern zu müssen.

Nachteile Fahrzeugleasing:

Bei einer langen Nutzungsdauer des Fahrzeugs, werden die Gesamtkosten eines Leasings im Vergleich zu einer Finanzierung in der Regel höher sein. Inwieweit dies durch die steuerlichen Vorteile des Leasings ausgeglichen werden, muss in jedem Einzelfall genau betrachtet werden.

Häufig ist bei Vertragsbeginn eine Anzahlung erforderlich und am Ende der Leasinglaufzeit besteht ein Risiko, dass aufgrund von Verschleißklauseln oder einer Kilometerbegrenzung im Leasingvertrag eventuell Nachzahlungen fällig werden.

Leasingverträge haben in der Regel längere Laufzeiten als Mietverträge, was die Flexibilität im Vergleich zur Fahrzeugmiete einschränkt.

 

Firmenwagen kaufen: Eine langfristige Investition

Der Kauf eines Firmenwagens stellt eine erhebliche Investition dar, aber falls Sie das Fahrzeug absehbar langfristig nutzen werden, eine hohe jährliche Fahrleistung erwarten oder bei der individuellen Ausstattung nicht eingeschränkt sein möchten, dann kann auch der Kauf eine sinnvolle Option sein.

Unabhängig davon, ob das Fahrzeug auf Kredit finanziert oder direkt bezahlt wird, muss es steuerlich abgeschrieben werden, in der Regel entsprechend den AfA-Richtlinien über 6 Jahre hinweg. Bei Gebrauchtwagen oder intensiv genutzten Fahrzeugen mit einer sehr hohen Kilometerleistung ist meist ein kürzerer Abschreibungszeitraum möglich. Unter Umständen ist auch eine Sonderabschreibung von 20 Prozent im Anschaffungsjahr möglich, falls die Fahrzeuge zu mindestens 90 Prozent betrieblich genutzt werden. Für E-Autos als Firmenwagen gibt es darüber hinaus besondere Abschreibungsmöglichkeiten.

Vorteile Fahrzeugkauf:

Als Eigentümer eines Fahrzeugs genießen Sie volle Verfügungsgewalt und zahlen nach der Anschaffung keine monatlichen Raten, zumindest falls man das Auto nicht auf Kredit finanziert.

Auch der Kauf eines Firmenwagens kann eine sinnvolle Option sein, abhängig davon, welche Abschreibungsmöglichkeiten inkl. Sonderabschreibungen und z.B. Fördermöglichkeiten für E-Autos genutzt werden können. Dies gilt besonders, falls das Fahrzeug absehbar langfristig genutzt werden soll.

Die uneingeschränkte Nutzung ist ebenfalls ein Pluspunkt, da es keine Kilometerbegrenzungen oder sonstige Nutzungsbeschränkungen wie oftmals beim Leasing oder bei Mietfahrzeugen gibt.

Gerade im Bereich der Berufskraftfahrer kann der Fahrzeugkauf eine sinnvolle Option sein, besonders wenn man eine hohe Kilometerleistung fährt und Fahrzeuge langfristig genutzt werden sollen.

Nachteile Fahrzeugkauf:

Die hohen Anschaffungskosten binden unter Umständen in einem größeren Umfang Kapital, und auch sonst legen Sie sich mit dem Kauf eines Firmenwagens ein Stück weit langfristig fest. Andere Finanzierungsformen bieten im Vergleich dazu mehr Flexibilität.

Steuerlich kann Miete oder Leasing sinnvoller sein, weil die entsprechenden monatlichen Raten in der Regel direkt und vollständig als Betriebsausgaben geltend gemacht werden können.

Das Fahrzeug unterliegen einem natürlichen Wertverlust, insbesondere in den ersten Jahren.

Für Wartung, Reparaturen und Verschleißteile müssen Sie selbst aufkommen. Zudem sind Sie für die gesamte Verwaltung und Instandhaltung des Fahrzeugs verantwortlich, einschließlich Versicherung, Steuern und TÜV, ebenso wie für den späteren Verkauf des Gebrauchtwagens.

 

Fazit:

Autokauf
Für die Wahl der richtigen Finanzierungsform müssen viele Faktoren geklärt und berücksichtigt werden.

Die optimale Finanzierungsform für ein Geschäftsfahrzeug ist individuell und hängt von einer Vielzahl von Entscheidungsfaktoren ab, z.B. von der

  • verfügbaren Liquidität,
  • steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten,
  • Gesamtkosten,
  • Flexibilität der Fahrzeugnutzung,
  • Aktualität des Fahrzeugs bzw. repräsentative Anforderungen,
  • Nutzungsdauer und Kilometerleistung.

Eine gründliche Analyse der eigenen Anforderungen und das Einholen und Vergleichen von Angeboten ist unerlässlich. Auch der Steuerberater sollte in die Entscheidungsfindung mit einbezogen werden.

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